Lobenberg: Der 2016er besteht aus 92% Merlot und 8% Cabernet Franc. Es ist das Jahr der Merlot, wie sich bisher schon gezeigt hat hier in Pomerol. Weil die Merlot auf dem besseren Wasserspeicher steht. Auf lehmig-kiesigen Böden, aber eben überwiegend Lehm. Entsprechend gut ist die Wasserversorgung. Die Ernte fand vom 26. September bis zum 05. Oktober statt. Also relativ früh. Danach die Cabernet Franc vom 04. Oktober bis zum 10. Oktober. Man muss sich nach dem sehr stark vom Cabernet Franc geprägten Jahr 2015 erst wieder umgewöhnen. Auch der Wechsel von Saint Emilion zu Pomerol ist schon ein deutlicher Unterschied. Die Nase des L’Evangile ist sehr dicht, sehr reif. Geprägt von dunklen Früchten. Überwiegend Zwetschge, aber auch süße Maulbeere, Holunder und sehr viel Eukalyptus. Eine sehr feine Nase. Nicht wuchtig, marmeladig oder süß, sondern nur aromatisch. Durchaus Ähnlichkeit mit dem Nachbarn Vieux Chateau Certan. Der Mund ist total poliert. Das Tannin ist ultrafein aber in Massen vorhanden. Fast ein bisschen eine salzige Schärfe zeigend. Salzspur auf der Zunge. Aber niemals wuchtig, immer fein tänzelnd. Ähnlich wie Vieux Chateau Certan, zwar totaler Merlotausdruck, aber dennoch ein Ausbund an Eleganz und ein Wein für ein ewiges Leben. Eine so schöne Holunder-Eukalyptus-Spur auf der Zunge hinterlassend. Hochrollende schwarze Kirsche. Auch ein bisschen Cassis, wieder die süße Maulbeere. Aber alles fein. Nichts marmeladig, nur tänzelnd mit intensiver Tannin-Spur und toller Frische und Säure. Schön in Ruhe lassen, denn dieser Wein wird auch in 50-70 Jahren noch grandios sein. Ein anderer L’Evangile als der famose Cabernet Franc 2015, eine andere Art der Finesse, aber nicht minder ein ganz großer Pomerol für die Ewigkeit. 100/100