Lobenberg: 82% Merlot, 18% Cabernet Franc. Was für eine wunderschöne Nase, da hätte ich gar nicht soviel erwartet. Sauerkirsche, Brombeere, süße rote Kirsche, dazu Schlehe. Eine feine, fast rasante, krautwürzig-provenzialische Note dazu. Sehr pikant, das macht Freude. Der Wein hat einen ausgesprochen köstlichen Mund, nicht ganz die letzte Wucht, aber feine Süße in der Mitte. Auch hier dieses Potpourri aus Kirsche, auch hier wieder Schlehe, diese wunderschöne Sauerkirsche, mit feiner Milchschokolade und Praline. Salzige Länge, tänzelnd, toll balanciert. Große Harmonie im l'Evangile, das ist für Jahrgang 2014 mit dieser Merlot-Schwäche fast großes Kino und vielleicht noch vor Conseillante und nur knapp hinter L'Eglise Clinet. Einer der wirklichen wunderbaren Weine Pomerols in diesem Jahrgang, auch wenn er an die absolute Feinheit eines La Croix, Beauregard, Clos de La Vieille Eglise und Eglise Clinet nicht ganz herankommt, obwohl er fast der größere Wein ist. So gut wie Clinet und Conseillante! Der Wein ist dichter und konzentrierter als viele andere Pomerols, ein eindrucksvoller, superber l'Evangile. Der Wein ist raffiniert und delikat. Er liegt irgendwo zwischen 1995 und 2001, hat die unglaubliche feine, salzige und mineralische Komplexität und dieses spannungsgeladene Fruchtbild zwischen rot und schwarz, mit toller Säure. Wenn ich diesem Jahrgang keinen leichten Malus wegen der fehlenden Süße gebe, hat der Wein Potential für eine ganz hohe Bewertung. 95-96+/100