Lobenberg: Leoville Poyferré ist das dritte Weingut aus der Leoville-Serie. Ehemals war das ein Weingut. Häufig der burgundischste dieser drei Weine. In großen Jahren kann das schon mal der Primus Inter Pares sein. Das Schöne ist, Poyferré ist, seit ich ihn kenne, immer anders als Barton und Las Cases, die von der Kraft näher beieinander sind. Poyferré ist sehr viel feiner, sehr viel burgundischer in Nase und Mund. Der 2017er besteht aus 68% Cabernet Sauvignon, 3% Cabernet Franc, 2% Petit Verdot und 27% Merlot. Also auch hier eine eindeutige Cabernet-Sauvignon-Dominanz 2017. Schöne rauchige, Brombeer-/Schwarzkirschnase. Hocharomatisch, sehr ätherisch, aber fein bleibend dabei. Nichts Fettes, aber doch warm und reif. Schöner, frischer Mund. Die Mineralität ist noch intensiver als die Säure. Salz, Gesteinsmehl. So lang, viel rote Frucht. Johannisbeere, Zwetschge, auch Schlehe. Aber die Schwarze Kirsche, auch Brombeere und Cassis kommen mit Flieder, etwa Veilchen und zum Glück nur heller Lakritze. Der Wein bleibt am Ende fein, tänzelnd und wie schon bei Las Cases würde ich dem 2017er Poyferre attestieren, dass er ziemlich dem 2014er Jahrgang entspricht. Das galt ja auch schon für Leoville Barton und überhaupt Saint-Julien, 2017 ist eher eine Wiederholung von 2014, als das es zum ganz großen Wurf gereicht hätte. 2014 war wunderschön und wenn 2017 dieses Preisniveau wieder erreicht ist alles schick. Wenn nicht, was zu befürchten ist, sollte man sich mit 2016 nochmals eindecken. 94-96+/100