Lobenberg: Keine Frostschäden. 79% Cabernet Sauvignon, 10% Merlot, 11% Cabernet Franc. Also insgesamt 90% Cabernet dominiert. Der hohe Einsatz von Cabernet Franc ist ein Markenzeichen von Leoville Las Cases und ist zusammen mit den 79% Cabernet Sauvignon dem unglaublich guten Cabernet-Jahr geschuldet. Zum Verständnis: Die Merlot war etwas verdünnt durch den starken Regen Anfang September. Die Cabernet ist komplett ausgereift und in voller Konzentration. Das ganze bei zwei Grad höherer Durchschnittstemperatur als in den beiden Vorjahren. Die Nase ist ungeheuerlich konzentriert, aber nicht fett, nicht dick. Das ist einfach nur raffiniert und rassig. Voll auf schwarzer Frucht laufend. Maulbeere, sehr viel Cassis, aber nichts Süßes. Und die sonst Pauillac übliche Lakritz-Nummer kommt hier nur ganz fein und zart rüber. Auch die Veilchen haben hier eher einen auf der einen Seite üppigen, auf der anderen einen feinen, eleganten Ansatz. Auf jeden Fall hocharomatisch. Auch das ist typisch für 2017, diese Aromenstärke. Flieder und Cassis, Brombeere, aber eben in feiner Form. Was sag ich zum Mund? Es ist eine Explosion. Das hatten wir 2016 auch, aber in ganz anderer Art. Wir haben hier eine Schwarzkirsch-, Cassis-, Salz-Mineralitäts-Explosion. Der 2016er war noch strikter in der seidigen Tanninschärfe, die Säure war höher, das Tannin war intensiver, der Wein war noch kraftvoller und gleichzeitig noch schlanker und eleganter. Der 2017er zeigt ebenfalls einen Ansatz dieser Eigenschaften und nebenbei noch ein bisschen Fett, mehr Veilchen, mehr Süße im Cassis, mehr Opulenz in der Brombeere und doch endet er in einem extrem langen, salzigen, mineralischen Nachhall. Das Ganze ist nicht so weit weg von 2016. Ich würde sagen es liegt einfach zwei Punkte darunter in der gesamten Intensität, aber die Charakteristik ist schon durchaus ähnlich. Final ist 17 eher eine tiefere Version des 2014. Das ist auf jeden Fall großer Wein, und nach allem was ich bisher in Saint-Julien probiert habe, der mit Abstand beste Wein bisher. Ducru kommt gleich noch, warten wir es also ab, aber für den Moment würde ich sagen, kann dieser Saint-Julien mit den besten Weinen aus Pauillac mithalten und ist sicher auf dem Level von 2014. 97-98/100