Lobenberg: Diese im Jahre 1989 gepflanzten 6 Hektar stehen direkt neben der Domaine de Chevalier, denn sie waren bisher Bestandteil des Erstweins und somit in der Bearbeitung der Domaine de Chevalier. 10.000 Stöcke pro Hektar. Unter 500 Gramm Ertrage je Pflanze, state of the art. Die Familie Bernard von DdC erwartete, dass diese Fläche dereinst auch in den Besitz der Domaine kommt. Der neue Besitzer aber, der diese 6 Hektar mit samt 80 Hektar Wald und Wiesen kaufte (DdC wollte aber nur den Weinberg kaufen und erhielt so keinen Zuschlag), war in diesem Kontext an der Verpachtung nicht interessiert, und so hat Chateau Leognan heute 6 Hektar Top-Reben mit einem Rebalter von über 40 Jahren, sowie der Pflege und biologischen Weinbergsbearbeitung von der Domaine de Chevalier. Was für eine Basis! Es handelt sich bei diesen 6 Hektar um 70% Cabernet Sauvignon und 30% Merlot. Das Weingut ist allerdings trotz biologischer Bearbeitung nicht zertifiziert, da es ja erst vor kurzem aus der Domaine de Chevalier herausgelöst wurde. Die Nase ist verblüffend. Das ist mein erster 2016er aus Bordeaux in diesem Jahr und es kommt so unglaublich viel satte, dichte Frucht aus dem Glas. Extrem viel süße Kirsche, fast Amarena-artig. Aber dann auch dichte Schwarzkirsche, ganz reife Pflaume. Ein unglaublicher Teppich voll süßen, reifen Tannins steigt aus dem Glas. Meine erste Befürchtung, dass es hier nur dicht, süß und rund zugeht, wird zum Glück im Mund sofort widerlegt. Das ist das, was ich im besten Fall von diesem Jahrgang erwartet hatte. Nämlich der Erhalt der tollen Säure durch die kalten Nächte im Sommer. Wir haben ganz ausgereiftes Tannin sowie sehr lebendige Säure. Die Cabernet Sauvignon dominiert ganz klar. Die Ähnlichkeit des Weines mit der Domaine de Chevalier ist verblüffend. Nicht umsonst war dieser Wein über 20 Jahre Bestandteil der Domaine. Ganz fein, ganz poliert und sicherlich eine perfekte Ergänzung der Domaine Chevalier, nur auf spannenderem Preisniveau. Das ist eine superbe Neuentdeckung. Ein Weingut, welches nicht über den Platz Bordeaux läuft. Das werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen. 2016 ist ein extrem schöner, cremiger, dichter Einstieg, der sicher ein langes Leben vor sich hat. Dieser Wein ist qualitativ ob seiner Cabernet-Finesse sogar leicht vor Pontac Monplaisir anzusiedeln, wenngleich er gegen den mineralischeren, dichteren und ausgefeilteren Seguin klar zurücksteht. Der perfekte günstigere Domaine de Chevalier aus im Durchschnitt etwas jüngeren Reben. 96/100