Chateau Le Sacre St. Georges 2022

Chateau Le Sacre St. Georges 2022

Holzkiste

Zum Winzer

94–95+
100
2
Merlot 84%, Cabernet Franc 9%, Cabernet Sauvignon 7%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2045
Verpackt in: 12er OHK
9
seidig & aromatisch
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94–95+/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Le Sacre St. Georges 2022

94–95+
/100

Lobenberg: Der Ertrag lag bei 40 Hektoliter pro Hektar. 84 Prozent Merlot, neun Prozent Cabernet Franc und sieben Prozent Cabernet Sauvignon. Reiche, aber gleichzeitig verspielte Nase. Schwarze Kirsche vornehmlich, dazu etwas süße Maulbeere. Sehr fein und spielerisch-leicht! Eine schöne Appellation. Überhaupt gelingen die Randappellationen von Saint-Émilion immer besser. Reich und dicht, trotzdem elegant. Hohe Intensität mit Veilchen, sehr schick! Der Mund ist so schön fein – ein Traum, ein Gedicht! Lecker und fein geschliffen mit seidigem Tannin. Der Mund springt hin und her. Wow, was ein Leckerli! 2022 ist noch feiner als 2020 und 2019, die ich daneben probiert habe. Unglaublich, das ist so schick, das macht so viel Freude! Zart und trotzdem aromatisch. Schwarze Frucht mit Flieder und Veilchen, dazu rote Kirsche. Alles ist spielerisch leicht und abgehoben ätherisch. Sehr schick! 94-95+/100 *** Le Sacre St. Georges liegt in der Saint Emilion-Satteliten-Appellation St. Georges und stammt aus der Feder von Jean-Philippe Janoueix, der auch Château La Croix in Pomerol und Château La Confession in Saint-Émilion besitzt und betreut. 7.400 Pflanzen pro Hektar, durchschnittliches Alter 36 Jahre. Die 19 Hektar stehen in Süd- und Südostexposition auf Kalkstein. Die Weinberge sind rund 35 Jahre alt, die Böden bestehen aus Kreide, Kalk und Lehm. Der Wein wird im Stahltank fermentiert, die malolaktische Gärung und der Ausbau erfolgen im gebrauchten Barrique und inzwischen zu 35 Prozent im Stockinger-Halbstück. Rund 50.000 Flaschen werden produziert. Diese Menge an Wein stammt von insgesamt fast 20 Hektar Rebfläche. Für diesen kleinen Wein ist das ein sehr geringer Hektarertrag, pro Weinstock weniger als ein Kilo Traube.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

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Gerstl über: Chateau Le Sacre St. Georges

-- Gerstl: 84% Merlot, 9% Cabernet Franc und 7% Cabernet Sauvignon. Beeindruckend dichte und dunkle Farbe, die perfekt zum üppigen Fruchtduft passt. Herrlich komplexe Fülle aus schwarz- und rotbeerigen Früchten nach Kirsche, Brombeere, Lakritze, Holunder, Johannisbeere, Himbeere und Erdbeere. Durch die Intensität der Frucht geraten die würzigen Aromen in den Hintergrund, bilden aber immer noch eine verführerische Bereicherung. Herrlich, wie die Reife sich mit dem kühlen Tiefgang vereint und so eine sehr schöne Strahlkraft zur Geltung kommt. Fleischig fruchtig und saftig im Auftakt mit perfekt ausbalancierter Frucht und Struktur. Die Säure gibt dem Wein eine delikate Leichtigkeit und Eleganz und lässt ihn wunderschön dahinschweben. Dass eine derartige Intensität so leichtfüssig sein kann, ist schon sehr beeindruckend. 19/20

Mein Winzer

Le Sacre Janoueix

Die Weine von Le Sacre Janoueix stammen aus der Feder von Jean-Philippe Janoueix, der auch Chateau La Croix in Pomerol betreut. Es sind 6.700 Pflanzen pro Hektar, die Weinberge sind 35 Jahre alt, Lehm, Kreide und Kalk bilden den Untergrund. Bordeaux zum Einstiegspreis, schnörkellos und ehrlich.

Chateau Le Sacre St. Georges 2022