Lobenberg: Château Le Rey gehört zum Imperium von Peter Kwok, dem auch Tour Saint Christophe, Bellefont-Belcier und andere gehören. Deren Regisseur, Jean-Christophe Meyrou, ist auch an Le Rey direkt beteiligt und wohnt auch auf der Domaine. 80 Prozent Merlot und 20 Prozent Cabernet Franc stehen hier auf grünem und blauem Lehm über massivem Kalkstein. Der Alkohol beträgt 2019 – wie auch in 2018 – 14,5 Volumenprozent. Der pH-Wert liegt bei 3,4, der Durchschnittertrag bei unter 40 Hektoliter pro Hektar. Und das bei extremer Dichtpflanzung. Also niedrige Erträge von weit unter einem Kilo pro Stock. Die Weinberge sind begrünt, es wird massiv Umweltschutz betrieben. Der Wein wird spontan im Stahl vergoren und sieht auch im Ausbau zwar Barriques aber keinerlei neues Holz. Es gibt nur 35.000 Flaschen. Die Nase des 2019er zeigt eine bunte Mischung von Blaubeere, schwarzer Lakritze, ein bisschen würzigem Wacholder und Lavendel. Sehr blumig, Veilchen. Darunter Schwarzkirsche und weiche Brombeere. Die Blumigkeit dominiert die Nase ganz klar. Extrem charmanter Mund mit einer erstaunlichen Frische. Die 14,5 Volumenprozent sind nicht zu spüren. Feine Schwarzkirsche mit einem Hauch Mango und Orangenabrieb. Mittlere Länge, mittlerer Körper, sehr fein verwoben, seidiges Tannin. Ein Spaßmacher mit erstaunlicher Frische! Die schwarze Frucht ist sicherlich dominant, aber in der Mitte kommen dann auch Schlehe und ein bisschen rote Johannisbeere. Im Finale dann Cassis und wieder etwas Lakritze. Das ist kein großer Bordeaux, aber ein sehr leckerer Bordeaux, mit perfekt verwobener Frucht-Tanninstruktur. Alles seidig, spielerisch und voller Charme. Ein Wein, der viel Freude macht, ohne dass man niederknien muss. Eher eine tolle Delikatesse als ein großer Wein. Die gute Fülle hat er sicherlich auch davon, dass er zu einem Teil in Amphoren ausgebaut wird. Der 2019er ist ein Hauch frischer als der 2018er, aber eigentlich auf dem gleichen Niveau. 92-94+/100