Lobenberg: Der Le Boscq gehört zum Imperium der Thienot Champagner-Familie, zu denen auch Belgrave in Haut-Medoc und La Garde in Pessac-Léognan gehört. Das ist einer der größten Négoce hier, CVBG, der auf Chateau Belgrave sitzt. CVBG ist einer der fünf größten Négoce in Bordeaux überhaupt. Le Boscq ist spätestens seit 09/10 im Bereich der Verfolger der Spitze angekommen, also durchaus gehobenes Mittelfeld. In 2018 gibt es einige Siegerappellationen, zu denen gehört auch klar Saint Estèphe und der obere Norden gehört. Das trifft dieses Château natürlich auch gut. Hohe Reife auf einem im Grunde eher kühleren, gut mit Wasser versorgten Terroir, das ist eigentlich ziemlich perfekt. Viel schwarze Kirsche, sehr üppig, aber gleichzeitig fein. Für einen Burgunder zu dick, trotz der Kirschorientierung, langsam kommt Cassis dazu, Veilchen, Rosenblätter, aber immer sehr fein bleibend. Schon aus dem Glas steigt diese Feinheit der Tannine, massiv, aber sehr geschliffen. Wirklich hübsche, einnehmend charmante Nase. Was für ein ausgesprochen leckerer, charmanter Mund, jetzt kriegen wir eben unerwartet viel rote Frucht dazu. Waldhimbeere, satte Kirsche, auch Sauerkirsche, hohe Intensität roter Waldbeerenfrüchte, dann kommt wieder die aus der Nase bekannte Schwarzkirsche dazu, auch Cassis, aber nur zu einem kleinen Teil. Ganz feine Lakritze, nichts zu Süßes, alles bleibt fein trotz Tannin in Massen, anders kann man das nicht beschreiben, aber total seidig. Und das Ganze spielerisch mit einer großen Harmonie, in sich perfekt. Das ist fast ein großer Wein. Ein Wein normal in der Verfolgung von Ch. Meyney und Phelan Ségur. Ein Wein, der eigentlich im Mittelfeld angesiedelt ist, aber in 2018 auf jeden Fall ins obere Mittelfeld gehört. Phänomenaler Erfolg für Ch. Le Boscq. 96/100