Lobenberg: Mit Sonderetikett zum 200sten Jubiläum : Langoa Barton ist in 2021 sehr, sehr fein und zart, das ist sehr ungewöhnlich für den sonst eher vollmundig massiven Wein. Viel Schwarzkirsche, auch helle Lakritze, in diesem Fruchtausdruck auch unfassbar charmant und hedonistisch. Er liegt aromatisch irgendwo zwischen Leoville Poyferré und Barton, aber er weist eben nicht diese Konzentration auf. Ein bisschen einfacher gestrickt, das ist er immer, aber er ist dafür 2021 so extrem lecker, verführerisch und saftig mit Himbeere und Johannisbeere. Fast ein bisschen zu zart, es fehlt ihm ein wenig an Druck in der Mitte. Irgendwie abgehoben und spacig. So etwas wie ein Nerello Mascalese des Etna aus Bordeaux. Verblüffend zart. Aber dennoch ein grandioser Charmeur, der einfach super trinkig ist. 94-95+/100 *** Dieses zweite Weingut der Familie Barton, neben Léoville Barton, ist immer die etwas einfachere, rundere und üppigere Version. Aber in großen Jahren durchaus zu Höhenfügen fähig und häufig charmanter, vordergründiger und leckerer als sein großer Bruder. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.