Lobenberg: Das sind zwei Hektar 80-100 Jahre alte Reben in Lalande Pomerol. 100% Merlot im Besitz der Familie Trocard, die auch Clos de la Vieille Eglise in Pomerol bewirtschaften. Wahrscheinlich der älteste noch erhaltene Weinberg in Lalande-de-Pomerol mit einer Gesamtproduktion von klar unter 2000 Flaschen. Eine absolute Rarität. Das Ganze wird natürlich von Hand gelesen, der Weinberg organisch bearbeitet und mit dem Pferd gepflügt. Es wird auch per Hand entrappt. Die Beeren wandern danach komplett ins neue Barrique und werden auch hierin vergoren. Die Fermentation wird natürlich spontan durchgeführt. Das Ganze bleibt für 5 Wochen im Barrique. Danach wird abgezogen und der Wein danach zur Malo wieder in das gleiche Fass eingefüllt. Daraufhin folgt eine Lagerung im Fass für 18 Monate ohne Bâtonnage. Es ist ein besonders feines, dichtes Holz. In früheren Jahren war L´Ambroisie extrem beeindruckend, wenngleich auch etwas monolithisch. 2019: Der Wein ist schwarz mit einem leichten blauen Schimmer, undurchdringlich. Die Nase ist wuchtig. Nein, es ist nicht so viel anders als das in 2018 der Fall war. Hier schiebt so viel unglaublich viel reife schwarze Frucht in Form von Maulbeere. Ein wenig Cassis, ganz viel Brombeere, schwarze, salzig-süße Lakritze. Darunter Schokolade und Röstaromatik. Schon in der Nase Mineralik pur. Der Wein wird extrem vorsichtig im offenen Barrique vergoren und das Ergebnis ist überhaupt nicht so wie erwartet, so extrahiert, so monolithisch. 20209 ist genauso intensiv, genauso beeindruckend aromatisch wie 2019 und 2018, ja sogar eleganter und finssereicher als die 2 Vorgänger, einfach etwas spielerischer, sogar noch mehr rote Frucht im Mund. Der Wein hat keinen spürbaren Gerbstoff, das ist alles fast fett süß und samtig, seidig und weich und doch üppig und satt und reichhaltig. Der Mund wird komplett belegt von dieser schwarzroten Frucht, hört gar nicht wieder auf. Wenn mir das in einer Blindprobe als L´Évangile vorgesetzt würde, dann würde ich das einfach glauben. Es ist ein Pomerol der massiven Art und trotzdem ist er 2020 nochmal feiner als die Blockbuster aus 19 und 18 - und 2020 hat eine wunderbar würzige Frische. Allerding ist er in seiner verblüffenden Würze und profunden Tiefe und reifen Wucht und Dichte nicht everybodys Darling. Blut und Eisen mit Backpflaume, Feigen, Wacholder, Moschus und Teer bilden den Rahmen, in dem sich der grandiose Trinkfluss mit süßer pinker Grapefruit und etwas Minze und die geschmackliche, wollüstige Intensität bewegt. Definitiv ein 'Viel-Wein', fast überwältigend, und in dieser Arte am meisten noch vor Evangile an Trotanoy in Pomerol erinnernd. 98-100/100