Lobenberg: Château Lagrange, der Nachbar von Belgrave im Haut-Médoc, liegt zwar am Rand der Appellation Saint-Julien, verkörpert aber wie kaum ein anderes Weingut den archetypischen Stil dieser Region – strukturiert, ausgewogen und voller Eleganz. Das kann in durchschnittlichen Jahren zwar zu einer gewissen Vorhersehbarkeit führen, doch in großen Jahrgängen wie 2019 entfaltet sich hier pure Magie: Schwarze Kirsche, Cassis, Brombeere und Zwetschge dominieren das Bouquet, begleitet von Trüffel, zarten Rauchnoten und einem Hauch von schwarzem Pfeffer. Am Gaumen zeigt sich der Lagrange überraschend rotfruchtig, mit seidigen Tanninen und einer perfekt eingebundenen Säure, die dem Wein Frische und Lebendigkeit verleihen. Trotz seiner immensen Kraft bleibt der Wein verspielt, harmonisch und von unglaublicher Finesse geprägt. Die Reife in maßgeschneiderten Edelstahltanks sowie die akribische Arbeit von Mathieu Bordes machen den 2019er zu einem der besten Lagrange-Jahrgänge der letzten Jahrzehnte. Der Wein ist kompakt, straff und konzentriert, öffnet sich aber mit etwas Zeit im Glas und zeigt eine unfassbare Tiefe und Länge. Ein Wein, der nicht nur Saint-Julien, sondern das ganze Médoc repräsentiert.