Lobenberg: 100% Merlot. Dieses winzige, 2,5ha große Weingut ist direkt an den Ausläufern der Hänge von Saint-Émilion, in Fortsetzung der Hänge von Tertre Roteboeuf Richtung Castillon gelegen. Zu 100% auch auf einer Kalksteinplatte. Alles in reiner Handarbeit von Pierre persönlich bearbeitet. Biologisch-organische Weinbergsarbeit, penibelste Bearbeitung jeder einzelnen Rebe. Zu 100% spontanvergoren aus vollständig entrapptem Traubenmaterial. Die Handlese führt dann auch zu einer Handentrappung, 70% der Trauben werden per Hand entrappt, der Mann malocht sich in die Frührente...Einige Wochen vor der Lese, direkt nach der Verfärbung (Veraison) schneidet Pierre alle nicht perfekt reifenden Trauben komplett raus, und bei den anderen werden die linken und rechten Schultern und die Spitze entfernt, um nur das Herz mit der höheren Konzentration weiterreifen zu lassen bis zur Lese. Die Lese fand vollständig an einem Tag, dem 10. Oktober, statt. Ausbau zu 100% in neuen Barriques und 500l Tonneau. Wie immer sind Pierres Weine eine große Ausnahme in Saint-Émilion. Die Säure des Chateau Lafon la Tuilerie ist sehr moderat, Alkohol in völlig normalen Bahnen - 14%, aber nicht spürbar. 100% Merlot, unglaublich dicht, fast schwarz. Dichte schwarze Beerennase. Schwarze Kirsche, Brombeere, sehr feine Kalksteinmineralik darunter. Helle Schokolade, kubanische Tabake, Assam-Tee, sehr dicht. Eine hocharomatische Duftwolke voller Charme und samtiger Intensität. Wenn man nicht genau wüsste, dass es sich hier um 100% Merlot handelt, würde man im Mund auch auf Cabernet tippen. Diese schöne rote Frucht dazu, spannungsgeladen. Tolle salzige Kalksteinmineralität, dazu gute Johannisbeere, Sauerkirsche neben der schwarzen Kirsche, dazu Kräuter der Provence, würzig-lang. Ein dichter Saint-Émilion der Extraklasse, der sich mit dem überragenden Nachbarn Bellefont Belcier durchaus messen kann, und das ohne jegliche Cabernet. Lediglich der südliche Nachbar Tour Perey läuft ihm dieses Jahr den Rang ab. Noch vor Clos Saint Julien oben auf dem Plateau eines der Highlights des Jahres und fast etwas atypisch für den sonst eher etwas leichteren Jahrgang. Extrem charmant, dicht, fleischig und salzig. Mineralisch lang. 95-96+/100