Chateau La Tour Blanche 1er Cru Classe 2024

Chateau La Tour Blanche 1er Cru Classe 2024

BIO

Zum Winzer

97–98+
100
2
Semillon 55%, Muscadelle 35%, Sauvignon blanc 10%
5
weiß, süß
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2060
Verpackt in: 12er OHK
9
sehr süss
exotisch & aromatisch
voll & rund
3
Lobenberg: 97–98+/100
Alexandre Ma: 96–98/100
vvWine & VINUM: 95–97/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Sauternes
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau La Tour Blanche 1er Cru Classe 2024

97–98+
/100

Lobenberg: Was für eine schicke Nase! La Tour Blanche ist immer so unglaublich elegant und fein. Der Honig ist fast schwebend leicht. Darunter Mango, Maracuja und ein Hauch Papaya und Zitronengras. Satte Honigmelone dazu. Aber die Nase ist nicht süß, pappig, sondern geschwungen, elegant und schwebend – voller Finesse. Wow, was für ein grandioser Schick! Feine bittere, reife Papaya im Mund, dann Mango, weißer und gelber Pfirsich, auch Akazienhonig und Limette, recht viel Gesteinsmehl und Salz. Sehr schicker Mund mit einem sehr eleganten Ende. Kein ganz unsterblich großer La Tour Blanche wie 2023, sondern eher noch schlanker, noch feiner und filigraner. Eine tänzelnde Schönheit wie eine Prümsche Auslese Goldkapsel, ein überzeugender Spaßmacher, der nie überwältigen wird, weder als Apéro noch als Dessertwein, weil er einfach so ein frischer, delikater und schicker Begleiter ist mit seiner grandiosen Säure. Eine tänzelnde Rafinesse! *** La Tour Blanche wurde bei der Klassifizierung der Sauternes-Weine 1855 direkt hinter Yquem an die Spitze gestuft. Und das Gut ist auch heute noch zusammen mit Yquem der absolute Spitzenreiter der Appellation. Das liegt daran, dass Tour Blanche neben Yquem einer der wenigen Weine ist, die richtig Grip haben. La Tour Blanche hat immer die nötige Spannung, neben der wunderbaren Reife der Frucht. Und so ist für mich im Grunde heute – wo die süßen Bordeaux immer weiter zurückfallen – La Tour Blanche neben Yquem und ein bis zwei weiteren Weingütern aus Barsac, die jedoch über andere Terroirs und Kalksteinböden verfügen, das einzig verbliebene Superspannende.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

96–98
/100

Alexandre Ma über: Chateau La Tour Blanche 1er Cru Classe

-- Alexandre Ma: In a vintage like 2024, to neglect the interplay of piercing acidity and lush botrytis would be a waste of the vintage’s true gifts. Château La Tour Blanche offers an impeccable performance that proves the singular worth of this year. Compared with previous vintages, the 2024 exudes greater purity and liveliness: the delicate sweetness of acacia honey, the gentle flesh of ripe white peach, and the concentrated flavor of dried pineapple arrive in vivid succession. A fleeting note of green Sichuan pepper and white pepper cuts through like a meteor across the night sky—sudden, electric, unforgettable. The weave of high acidity and high residual sugar is not mere layering, but a dance of crystalline precision and heart-stirring opulence. Château La Tour Blanche 2024 is like an energy crystal from the far reaches of the galaxy, its limpid body concealing a secret key to unlock another dimension in time

95–97
/100

vvWine & VINUM über: Chateau La Tour Blanche 1er Cru Classe

-- vvWine & VINUM: Im Duft mit Teeblüten, Lilien, Honig, Zartbitterorangen, kandierten Zitrusfrüchte und einer pfeffrigen Würze; hochelegant am Gaumen, tänzerisch leicht, dabei mit Kraft und Präzision, ungemein spannungsvoll, langanhaltend, frisch, hallt auf Dörraprikosen nach. Eine sicher Bank.

19+
/20

Gerstl über: Chateau La Tour Blanche 1er Cru Classe

-- Gerstl: Strahlend klarer Duft, hochreife gelbe Frucht, ein Hauch Tropenfrucht im Hintergrund, Karamell, sehr saubere Botrytisnoten. Wow ist das gut, da ist wieder diese geniale Säure, welche dieses Kraftbündel zum Schweben bringt, das ist Sauternes wie ich es liebe, das trinkt sich so leicht, das ist ein die Sinne berauschendes Süssweinerlebnis, der singt, der tänzelt, der strotzt vor Lebensfreude, er ist um Nuancen leichter, als der phänomenale 2023er, aber in Sachen Trinkgenuss steht er in letzteren in Nichts nach.(mg)

Mein Winzer

La Tour Blanche

Das Mitte des 18. Jahrhunderts gegründete Château La Tour Blanche wurde bei der Klassifizierung der Sauternes-Weine 1855 an der Spitze direkt hinter Chateau d’Yquem eingestuft. Château La Tour Blanche wird heute vom extrem talentierten und hoch angesehenen Spanier Miguel Aguirre geleitet, der sich...