Lobenberg: Der Weinberg liegt in Lussac Saint Emilion. Weißen Saint Emilion gibt es vom Gesetz nicht, also nur AC Bordeaux. Bis 2012 im persönlichen Besitz von Michel Rolland, ein Lieblingskleinod von ihm, seine Labormannschaft machte die Ernte und Vinifikation. Kalkstein und Löss-Lehm. Alte Reben von Sauvignon Blanc und Semillon. Seit 2013 mit neuen Winzern, ein blutjunges Paar aus der Region, zuvor in Kanada als Winzer tätig. Die Weine der Jahre 2018 bis 2015 sind noch völlig verschlossen und brauchen noch Jahre, 4-5 Jahre nach dem Erscheinen ist das Erlebnis klar größer. Der Wein zeigt Fruchtaromen von geriebenem Apfel, Zironenschale, Weiße Blüten und Wiese nach einem warmen Sommerregen. Frisch und begeisternd direkt, aber auch irgendwie schräg, beim zweiten, dritten Riechen kommen nämlich noch ganz andere Nuancen. Mandeln, Ananas, Guavensaft und eine etwas undefinierte Honigvariante. Die Aromen sind tief und ins Glas ziehend. Im Mund traumhaft cremig und gleichzeitig immer noch Frische zeigend. Der Apfel auch hier dominant. Dazu noch saftige Birne und ein bisschen Mürbeteig. Sehr gut strukturiert zwischen Säure, Frucht und mineralische Bitternoten im Abgang. Das ziemlich perfekt dosierte Holz gibt Fülle und Schmelz. Alles sehr reif und samtig bei gleichzeitig toller Frische. Wahnsinnig extraktreich, multikomplex und sehr reichhaltig. Nichts Leichtfüßiges für die Terrasse, eher ein grandioser Speisebegleiter oder genussvoller Langsamtrinker für Entdecker...Schon auch etwas Freakstoff, den es so speziell und so individuell in Bordeaux nicht oft gibt. Grandioser Erlebniswein und einer meiner absoluten weißen Lieblingsweine aus Bordeaux. 95-96/100