
Chateau La Fleur Petrus 2022
100
- 2
- Merlot 96%, Cabernet Franc 3%, Petit Verdot
- 5
- rot, trocken
- 15,0% Vol.
- Trinkreife: 2034–2076
- Verpackt in: 3er OHK
- 9
- strukturiert
- saftig
- pikant & würzig
- 3
- Lobenberg: 97–100/100
- Suckling: 100/100
- Falstaff: 100/100
- VVWine: 98–100/100
- Decanter: 98/100
- Quarin: 98/100
- Jane Anson: 97/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Pomerol
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur: La Fleur Petrus, 54, Quai du Priourat, 33502 Libourne, FRANKREICH

Heiner Lobenberg über:
Chateau La Fleur Petrus 2022
/100
Lobenberg: 96,5 Prozent Merlot, drei Prozent Cabernet Franc und 0,5 Prozent Petit Verdot. Gelesen wurde zwischen dem 1. September und dem 19. September. Sehr reich, sehr dicht. Ein brutal massiver Tanninteppich, aber nicht rau, sondern butterweich, nur üppig. Satte Backpflaume, überreife Kirsche und Amarenakirsche. Tolles Salz und frische rote Frucht kommen im Mund hoch. Frische pinke Grapefruit. Der Wein hat gewaltig viel Grip im Mund. Ich glaube, dass er polarisiert, weil er auf der einen Seite unglaublich massiv und kraftvoll ist. Dann dazu aber der Schliff und die Eleganz eines Pomerol. Trotzdem ist es ein druckvoller und sehr tanninreicher Vertreter der Appellation. 97-100/100 *** La Fleur-Pétrus ist ein 18,7 Hektar großes Weingut. Für Pomerol ist das fast riesig. Kies und tiefer Lehm auf eisenhaltigem Untergrund. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei über 35 Jahren. Natürlich wird – wie alles bei Moueix – händisch gelesen, im Weingut auf dem Tisch vor- und dann nochmal per Lasertechnik nachsortiert. Also total cleanes Traubengut. Spontane, temperaturregulierte Vergärung im Zement. 18 Monate Ausbau in französischen Barriques, 50 Prozent Neuholz. La Fleur-Pétrus ist sicherlich einer der Superstars des Pomerol. Ein sehr historisches Weingut. Der Name entstand, weil es genau zwischen Château Pétrus und Château Lafleur liegt, den beiden anderen absoluten Primus-Weingütern der Appellation. Jean-Pierre Moueix hat dieses Weingut 1950 gekauft. Kurz danach Château Trotanoy. Das sind sicherlich zwei der absolut besten Weingüter in Pomerol. In den Top 5 oder den Top 6. Die Kombination aus Kies und kalkhaltigem Lehm ist das Besondere direkt auf dem Plateau. Nur 30 Meter über See-Level gelegen. Die Kiesanteile der Weinberge geben große Eleganz, die Lehmanteile Tiefe und Struktur.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

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Suckling über: Chateau La Fleur Petrus
-- Suckling: I am amazed by the freshness and blue fruits here in such a hot year. So much crunchy forest-fruit character like strawberries and raspberries with fantastic peaches and orange peel. Black olives and cloves. Full-bodied yet framed and formed with extremely silky tannins and great beauty. Superbalanced and incredible for the vintage. The ethereal quality of this wine is truly wonderful. Best after 2029.

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Falstaff über: Chateau La Fleur Petrus
-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine Kirschfrucht, süße Zwetschken, ein Hauch von Nugat, angenehme Kräuterwürze, Edelholz im Hintergrund. Straff, salzig-mineralische Textur, extraktsüßer Körper, feine Frische, sehr lange anhaftend, zeigt große Finesse und Länge, rotbeeriger Nachhall, sicheres Zukunftspotenzial. 100/100
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VVWine über: Chateau La Fleur Petrus
-- VVWine: Ich gebe zu, ich habe ein Flair für diesen Wein, die Nase ist burgundisch, würzig, floral, Noten von Schwarztee, Rosen, sehr verspielt, komplex, klar, rein, eine Verführung. Im Gaumen ungemein weich und zugänglich, man möchte gleich schlucken, denn hier ist alles an seinem Platz, die Gerbstoffe sind über alle Zweifel erhaben, die Säure hält frisch, der Wein hat enorm viel Eleganz und wirkt trotz der ganzen Kraft und seinem 'südlichen Charakter' tänzerisch leicht. Fast endloser Abgang. Ein absolutes Highlight und an Eleganz und Aromatik kaum zu überbieten. 2028 bis 2060 98-100/100

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Decanter über: Chateau La Fleur Petrus
-- Decanter: Fragrant and softly sweet notes on the nose with strawberries, vanilla cream and dried herbs. A glorious celebration of silky smooth tannins, red berry fruit, crystalline minerality and soft spices. The tannins feel almost weightless, with the focus on the intense fruit flavours and searing freshness. A shot of sweet red cherry and mouthwatering acidity gives a sense of fun before turning to black chocolate, tobacco, slate, aniseed and cinnamon towards the finish. A beauty.

/100
Quarin über: Chateau La Fleur Petrus
-- Quarin: Dunkle, purpurrote und tiefe Farbe. Sehr aromatische, feine, fruchtige, reine und liebliche Nase. Ultra raffiniert am Anfang des Gaumens, ultra schmelzend in der Mitte, mit einer starken lieblichen Präsenz und viel Geschmack, schmilzt der Wein zart in einen saftigen, komplexen und langen Abgang. Der Wein ist einfach großartig. Zusammenstellung: 96,5 % Merlot, 3 % Cabernet Franc, 0,5 % Petit Verdot. 98/100

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Jane Anson über: Chateau La Fleur Petrus
-- Jane Anson: This is beautiful, totally captures the hedonism of Pomerol, luscious, deep and rather glorious in character. Bitter tinged fennel shot through with cocoa bean and cocoa dusting, pomegranate, orange peel, mandarin, just the most gorgeous balance of opulent and bitter. Great stuff, loaded with black fruits. 18.7ha, harvest September 1 to 19, deep gravel and clay on iron-rich subsoil.

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Gerstl über: Chateau La Fleur Petrus
-- Gerstl: Rotfruchtiges, frisches Bouquet mit einem Schwall von Himbeeren, Erdbeeren und Johannisbeeren. Typisches, Merlot-geprägtes Duftbild. Strahlt wunderschöne Reife und Sinnlichkeit aus. Am Gaumen seidig und herrlich cremig mit superdelikater Aromatik. Im Abgang zart würzig und langanhaltend aromatisch. 20/20
La Fleur Petrus
La Fleur Petrus liegt im Osten des Plateaus von Pomerol zwischen Lafleur und Petrus. Die 1956 mit 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc neu bestockten 13,5 Hektar Rebfläche bringen unter der Aufsicht von Frederic Lospied Weine hervor, die zwar etwas weniger kräftig sind als die der berühmten Nachbarn,...
