Lobenberg: 78 Prozent Merlot und 22 Prozent Cabernet Franc. Es gibt in 2021 wegen starker Frostschäden nur 6.000 Flaschen. Normalerweise liegt der Anteil an Cabernet Franc etwas niedriger, aber in diesem schwierigen Jahr hat der Frost hauptsächlich die Merlot befallen. Der Wein hat eine wunderbare Nase mit Himbeere und Erdbeere, dazu eine feine Kalksteinnote, schwebend und sehr elegant. Gleichzeitig gute Vibrationen zeigend. Sanddorn, dazu florale Noten, süße rote Johannisbeere und süße Sauerkirsche. Im Mund wird es noch pikanter. Sehr schön saftig, mit roter Frucht, extrem fein. Ein sehr schicker 2021er, ein saftiger, vibrierender, rotfruchtiger Saint-Émilion, mit gutem Schub, aber ohne Fett. Die Tannine sind ultrafein, der Wein tänzelt, eine Primaballerina! Kein Riese, aber wunderschöner, harmonischer und balancierter Saint-Émilion in einer frischen, rotfruchtigen Stilrichtung. 95-96/100 -- La Fleur ist ein kleines Weingut in Saint-Émilion, zum gleichen Besitzer wie Château Dassault gehörend, eher unbekannt und schwer zu finden. Seit Jahren ein Geheimtipp, weil er immer auf verschlungenen Pfaden in die Distribution geraten ist. Insider wissen mindestens seit 2008, was für ein großer Saint-Émilion das ist. Weil er immer so archetypisch ist und so viel Schliff und Feinheit hat. Das Weingut wird biologisch bewirtschaftet, aber es ist nicht zertifiziert. Die Trauben werden komplett entrappt, der Ausbau geschieht zu 45 Prozent im Beton, zu fünf Prozent in Amphoren und zu 50 Prozent in neuen Barriques. -- Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.