Lobenberg: Ein Weingut der Familie Janoueix. Jean-Philippe Janoueix persönlich ist verantwortlich für den Weinberg und Keller. Ein winziges Weingut mitten in Catusseau neben Beauregard, seit Ewigkeiten ein Geheimtipp, schwer zu finden. Das klassische „old-fashioned“ Weingut in der Vinifikation. Sandböden mit ein bisschen Lehm. Immer super zart und vorsichtig vinifiziert. Auf La Croix wird anders gearbeitet als auf den anderen Weingütern von Jean-Philippe Janoueix. Das Terroir ist wie gesagt sandiger, kalkhaltiger, lehmiger. Aber nicht zu schwerer Lehm. Der Wein wird klassisch im Zement vergoren mit seiner natürlichen Hefe. Nach der Vergärung verbleibt der Wein noch drei Wochen auf den Schalen. Der Ausbau geschieht nur zum Teil im neuen Holz, seit 2015 zunehmend in Stockinger-Holzfässern von 1500 L und 2500 L, um weiter vom Holzeinfluss wegzugehen. Pump over, nur ganz vorsichtig. Und mit 2017 trat der neue Kellermeister in die Janoueix-Gruppe ein. Ein bewiesen extrem talentierter, italienischer Önologe, der zuvor 7 große Jahrgänge auf Château Clinet zu Ruhm und Ehre brachte und als Meister der Eleganz und Finesse gilt. Die finale Cépage ist unverändert in 2018, im Grund genommen besteht der Wein aus Merlot, allerdings sind 3-4% Malbec dabei, die wichtig sind, um Würze, Farbe und vor allem florale Elemente einzubringen. Der pH-Wert in 2018 lag bei etwas über 3.6, also mittlere Säure, der Alkoholwert beträgt moderate 13.5%. La Croix liegt ja wie bekannt im Herzen Pomerols, aber auf der Westseite neben dem Nachbarn Beauregard. Wir haben überwiegend sandige, kiesige Böden, die deutlich feinere Weine als die von schwerem Lehm berühmterer Pomerol-Weingüter ergeben. Eine ganz feine, getragene Nase, dunkle Früchte, ein Potpourri aus Brombeere und süßer schwarzer Kirsche, sehr mild, sehr fein, sehr ätherisch. Im Mund besticht der auch hier deutlich schwarzfruchtige Wein durch große Harmonie, durch eine Balance, eine Leichtigkeit im sagenhaften Trinkfluss, die noch höher einzuschätzen ist als die Komplexität. Wunderbarer Nachhall aus säurebeladener schwarzer Kirsche, etwas Brombeere und Maulbeere, auch ein bisschen Barbera-hafte Sauerkirsche kommt hinzu, durchaus lebendig. Aber das Ganze voller Finesse, aber vor allen Dingen - und das ist die hervorstechende Eigenschaft von La Croix – große Harmonie und Feinheit und verspielte Leichtigkeit jenseits aller Komplexität, so fein und sooo elegant. Viele Pomerol-Liebhaber stehen mehr auf Blockbuster und Kracher, das ist La Croix niemals auf Grund des Terroirs und der überaus zurückhaltenden Kellerarbeit. Es bleibt immer die Leichtigkeit des Seins, die Feinheit, die Trinkfreude und Saftigkeit. Und genau das zeigt dieser milde 2018er mit seinem schönen, vollen, runden Körper, nichts Fettes, einfach nur fein, harmonisch und voll komplexen Spiels, dabei überwiegend auf der schwarzen Frucht laufend. Eine grandiose Trinkfreude, nie wird ein Schluck in der Flasche überbleiben, aber man muss La Croix nicht anbeten, man muss ihm nicht Achtung entgegenbringen, sondern man muss sich einfach diesem hedonistischen Genuss und der Trinkfreude hingeben. Diese Freude, die dieser Wein ausstrahlt, ist schon unbeschreiblich. Einfach nur lecker, saftig und extrem gut. 97-100/100