Chateau La Croix 2024

Chateau La Croix 2024

Zum Winzer

96–97
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2048
Verpackt in: 1er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 96–97/100
Markus Del Monego: 94/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau La Croix 2024

96–97
/100

Lobenberg: 100 Prozent Merlot. Der Ausbau geschieht für 18 Monate in 50 Prozent neuen Barriques und 50 Prozent gebrauchten Holzfässern. 13 Volumenprozent Alkohol. Die Nase ist eindeutig mehr auf der feineren Seite als 2022 oder 2023. Wir sind hier so schick in der Kirsche und in der roten Frucht! Waldhimbeere, Herzkirsche, ein wenig Sauerkirsche und Waldhimbeere. Ganz fein! Dann kommen schwarze Kirsche und helle Lakritze, dazu sehr florale Noten. Frischer rotfruchtiger Mund. Ein Pomerol wie ein Domaine de Chevalier aus Pessac-Léognan. Die besten Pomerol aus dem Jahrgang sind so unendlich schick, so burgundisch, so auch dieser Wein. Verspielte Finesse mit roter Frucht… Eine Köstlichkeit – delikat und raffiniert! Mittlere Länge, feines Salz, leichte Honigspur und helle Lakritze mit etwas Milchschokolade und weißer Schokolade. Auch deutliche Noten von Holunder und ein ganz kleiner Hauch Rhabarber im Mund. Eine Ode an die Freude, ohne so ganz groß zu sein wie 2022, dafür leckerer und finessenreicher. Einfach nur schick, verspielt, extrem geschmackvoll und aromatisch! *** Château La Croix ist ein Weingut der Familie Janoueix. Jean-Philippe Janoueix ist persönlich verantwortlich für die Weinberge und den Keller. Berater ist Thomas Duclos. Es ist ein winziges Weingut mit 7,5 Hektar mitten in Catusseau, direkt neben Beauregard. Seit Ewigkeiten ein Geheimtipp. Schwer zu finden, da der Wein nicht über den Place Bordeaux läuft, sondern nur über wenige exklusive Importeure vertrieben wird. Das ist das klassische Old Fashion Weingut in Sachen Vinifikation. Aber das basiert natürlich auf dem Terroir. Früher wurden Sandböden in Pomerol verpönt, gerade in den 70ern und 80ern. In feuchten und zu kühlen Jahrgängen blieben die Weine von den Sandböden zu leicht und meist auch etwas grün. Erst im Lauf des Klimawandels stellte sich heraus, dass diese Böden hervorragend geeignet sind und sowohl grandiose Finesse hervorbringen als auch die Wärme und die Reichhaltigkeit der Jahrgänge. Die Weine von diesen Böden, wie jene von La Croix, dem Nachbar Beauregard, Château Mazeyres oder sogar Le Pin, ein in Steinwurfentfernung liegender Nachbar, bringen eine wahnsinnige Verspieltheit. Sie brauchen aber warme Jahrgänge. Seit 2015 gehören die Domaines von diesen Böden immer mehr zum Allerbesten der Appellation. Sandböden auf Kalkstein, so gut wie kein Lehm, nur etwas, aber kein schwerer Lehm. Die Reben sind im Durchschnitt 45 Jahre alt. Der Wein wird klassisch im Zement spontan vergoren. Nach der Gärung bleibt der Wein noch drei Wochen auf den Schalen. Der Ausbau geschieht nur zum Teil in neuem Holz, seit 2015 überwiegend in Stockinger Holzfässern von 1500 bis 2500 Litern, um weiter vom Holzeinfluss wegzugehen. Nur ganz vorsichtiges Pumpover während der Vergärung. Ab 2017 trat der neue Önologe in das Weingut ein, der zuvor auf Clinet sieben Jahre lang verantwortlich war. Ein ausgewiesener Großmeister der Finesse, was natürlich für La Croix perfekt passt. Das Weingut wird immer noch von den Eltern von Jean-Philippe bewohnt. Sie nehmen auch nach wie vor Einfluss auf die Vinifikation. La Croix ist ein fast reinsortiger Merlot, der allerdings teilweise bis zu fünf Prozent Malbec dabei hat.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

94
/100

Markus Del Monego über: Chateau La Croix

-- Markus Del Monego: Dark purple colour with violet hue. Noble nose with ripe plums, black cherries and blackberries, a whiff of peonies in the background. Subtle oak and discreet toasting. On the palate very elegant with ripe tannins, dark berries and black stone fruit, hints of mild spices and floral hints again. Tastingbook.com

19
/20

Gerstl über: Chateau La Croix

-- Gerstl: Geografische Lage Seit dem Erwerb von La Croix durch Joseph, Marie-Antoinette und Jean-François TANQUEIX hat das Château La Croix den Wert eines Symbols angenommen: das Symbol des Fortbestands einer Weinbauelite an der Spitze des Anwesens über drei Jahrhunderte hinweg. Die Instandsetzung des Anwesens zeugt von dieser 'Art Joseph Janoueix', d. h. von einer Synthese aus Modernität und der corrézischen Treue zur Erde im Weinbau. Die Weinberge von La Croix können heute ihr Bestes geben, d. h. einen der größten Weine von Pomerol. Besichtigung des Museums von Santiago de Compostela nach Vereinbarung. ***. Selbst in einem regnerischen Jahr zeigt sich der La Croix mit einer geballten Merlot Power und perfekt gereifter Frucht. Sehr viel rote, aber auch schwarze Frucht in einem sinnlichen Zusammenspiel. Sanfte und tiefgründe Würze und herrliche florale Aromen. Himbeere, Erdbeere, Johannisbeere, schwarze Kirsche, Holunder und Zwetschge. Saftiger und lebendiger Auftakt mit viel Frische und reifer Frucht. Begleitet von einer noblen Extraktüsse gleitet dieser Wein so unbeschreiblich harmonisch und edel über den Gaumen. Sehr gut ausbalanciert und unterstützt von einem seidigen Tanningerüst. Die Merlotpower zieht sich enorm in die Länge und bringt immer wieder fruchtige Rückaromen zum Vorschein. Herrlich würziges Finale mit noblen Röstaromen von Kaffee und Schokolade.

Mein Winzer

La Croix

Der 1867 geborene Jean Janoueix kam 1898 nach Bordeaux und gründete ein Weinhandelshaus. Sein Sohn ist der legendäre Joseph Janoueix, der die meisten Chateaux in der Großregion um Pomerol ab 1930 kaufte. Der 1867 geborene Jean Janoueix kam 1898 nach Bordeaux und gründete ein Weinhandelshaus.

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