Lobenberg: Eine atypische Komposition für das Médoc: 70 Prozent Merlot, 25 Prozent Cabernet Sauvignon und fünf Prozent Petit Verdot. Warme, reiche, samtige Nase mit viel Holunder, Schwarzkirsche und schwarzer Beerenfrucht. Sehr feiner, seidiger Mund, schwarze Kirsche, sehr fein und ätherisch schwebend. Ein echtes Leckerli, aber auch schon ein bisschen Pauillac-Stil in dieser dunklen, würzigen, leicht maskulinen Ausrichtung. Trotzdem im Trinkfluss. Samt und Seide, nie hart, keine Ecken und Kanten. Trotzdem dunkel und an Pauillac erinnernd. Sehr viel Trinkspaß, Hedonismus pur! 93+/100 -- Dieses nichtklassifizierte Haut-Médoc-Weingut gehört Sophie Martin und ihrem Partner Romain Carreau, die auch Besitzer der kleinen Parzelle Julia Pauillac sind, einem winzigen Kleinod bester Lage neben Lynch Bages. Dieser Weinberg des Haut-Médoc geht direkt über in Château Julia Pauillac und liegt damit direkt außerhalb der Appellation. Julia wurde erst 2007 aus der Kooperative herausgenommen. Sophie hat dieses Château aufgeteilt – eine Hälfte in bei einem Bruder geblieben, der weiterhin an die Kooperative abliefert. Sie selbst besitzt fünf Hektar – vier Hektar Haut-Médoc und ein Hektar Pauillac. -- Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.