Chateau Jean Faure Grand Cru Classe 2012

Chateau Jean Faure Grand Cru Classe 2012

Zum Winzer

95–96+
100
2
Cabernet Franc 50%, Merlot 45%, Malbec 5%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2018–2045
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–96+/100
Gabriel: 18/20
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Jean Faure Grand Cru Classe 2012

95–96+
/100

Lobenberg: Chateau Jean Faure wurde 2012 zum Grand Cru Classe ernannt und wurde damit in die Gruppe der 60 besten Chateaux in Saint Emillon aufgenommen. Der Weinberg liegt direkt neben Cheval Blanc und La Dominique und gehört zum Besten was Saint Emillon aufweisen kann. Reinstes Pomerol-Terroir wie Cheval! Der Untergrund besteht aus einem Kalkstein-Plateau mit Sand und Lehm, direkt an der Grenze zu Pomerol. Die Rebsorten-Zusammensetzung besteht aus über 50% Cabernet Franc, der auf dem lehmigen Untergrund über Kalk extrem gut gelingt, und der hier in der Region, wie schon Cheval Blanc zeigt, oft noch vor Ausone die besten Ergebnisse in Bordeaux hervorbringt. Auch der erste Pomerol-Nachbar VCC ist ein Beleg dafür. Dazu kommen 45% Merlot und 5% Malbec. Der Ertrag liegt unter 30 Hektoliter, die Reben sind über 45 Jahre alt. Der Weinberg wird komplett biologisch bearbeitet und die Weinbergsarbeit erfolgt, trotz des höheren Aufwands, nur noch mit dem Pferd. Bei allen Top-Weinen waren die grüne und pinke Lese im Sommer entscheidend, hier erfolgte sie sowohl im Juli als auch drei Mal im August. Durch den starken Regen im Frühjahr waren die Blüte und damit der spätere Reifezustand sehr ungleichmäßig. Der heiße Sommer zwischen Mitte Juli und Ende August tat den auf Lehmböden stehenden Weinen wie Jean Faure und allen anderen Pomerols besonders gut. Sie können das besonders gut durchstehen weil diese Böden große Wasservorräte speichern können. Alle Trauben wurden noch vor Mitte Oktober geerntet, also noch vor dem großen Regen. Bei Jean Faure wurde 2012 erstmals eine spezielle biodynamische Technik verwendet, bei der die Reben nicht in der Höhe gekürzt werden. Es wurde ein weiterer Drahtrahmen eingezogen, das führt zwar zu unglaublicher Länge des Rebwuchses nach oben, stoppt aber die Blattentwicklung in die Breite. Somit geht die Kraft vom Stock direkt in die Trauben und es wird eine höhere Reife erreicht. Das Wachstum der Rebe nach oben oder in die Länge wurde ohne Kürzung soweit fortgesetzt, das trotz des fünften Drahts die Spitze mehrfach um die Drähte gewickelt werden musste. Ein unter Biodynamikern bekannter Weg, der aber doch deutlich mehr Arbeit bedeutet und deswegen in Bordeaux fast nie Anwendung findet. Sehr wichtig aber für die Cabernet Franc, die sonst in diesem Jahr nicht reif genug geworden wäre, was man beim nicht so arbeitenden Nachbarn VCC leidvoll erfuhr. Sofort zur Reife erfolgte die Handlese. Alle Trauben werden entrappt, die Entrappungsmaschine ist eine Neuentwicklung, die es erst seit wenigen Jahren gibt. Wie kleine Finger arbeitet die Maschine sehr vorsichtig, ohne dabei die Rappen zu verletzen. Danach erfolgt die Fermentation im Zementtank und der Ausbau in 300 Liter Barriques, davon die Hälfte gebraucht. In der Nase schwarze und rote Kirschen mit Mango und Grapefruit. Feine salzige und staubige Mineralnote, dazu weiße Schokolade und Pralinen. Extrem leckere Mitte im Mund und grandiose Mineralität zeigend. Salz, Steinmehl, helle Pralinen und Kalkstein. Grandiose leckere Kirsche mit frischer Zwetschge und immer wieder Kirsche in allen Schattierungen. Schwarzkirsche, Sauerkirsche, Herzkirsche, Amarenakirsche, Cocktailkirsche. Extrem lecker und charmant und von der großen Mineralität getragen zu einem zwei-minütigen Nachhall. Erst da kommen dann auch noch deutlich rotfruchtigere Anteile wie rote Johannisbeere und Himbeere. Als spürbares Salz kommt auch der würzige, leicht bissige Touch der Cabernet Franc hoch. Der Wein hat trotz allen Charmes viel Stil und Charakter und zweifelsohne Größe. Ob der 2012er an die Jahrgänge 2009 oder 2010 herankommt wage ich zu bezweifeln. Aber in seiner extremen und intensiven Fruchtigkeit und Finesse und in seinem großen Charme wird es zumindest in den nächsten 25 Jahren ein fantastischer Wein sein. Er braucht aber sicher fünf oder sechs Jahre um zum Höhepunkt zu gelangen. Gehört in Saint Emillon auf jeden Fall mit zur ersten Reihe. Und so wie es in Pomerol meine 4 Musketiere = Lieblingsweingüter gibt, also eine grandiose und traditionelle Machart zu genialen Preisen, so ist das in Saint Emilion ein vierblättriges Kleeblatt: 4 geniale und weitestgehend unentdeckte Überflieger: Clos Saint Martin, Jean Faure, Lafon La Tuillerie und Tour Perey. 95-96+/100

18
/20

Gabriel über: Chateau Jean Faure Grand Cru Classe

-- Gabriel: Sattes Purpur-Granat, dicht in der Mitte. Der wunderbarste Schokoladenansatz, welchen ich im ganzen Saint Emilion. Schokolade? Ja - das ist der Ausdruck von schön reifen Merlot oder kann auch vom Fett der Cabernet Francs her kommen, ausladend, recht tiefgründig mit schöner Würze. Im Gaumen mit sublimem Charme, alle Gerbstoffe sind geschmeidig und der Wein strahlt eine erhabene Harmonie aus. Ein beruhigender Klassiker der das 18-Punkte-Abonnement dieses noch verkannten Weingutes bestätigt. Manchmal nützt es halt wenig, der Nachbar von Cheval Blanc zu sein. Bei diesem Weingut ist es aber mehr als nur der Nachbar-Bonus.18/20

19
/20

Gerstl über: Chateau Jean Faure Grand Cru Classe

-- Gerstl: Frucht und Mineralität formen ein Duftbild der himmlischen Art, ganz fein und ebenso vielfältig und vor allem sehr edel. Sehr delikater tänzerischer Auftritt, der Wein wirkt im Antrunk extrem leicht, aber da sind Aromen ohne Ende, das ist purer Charme, die Tannine sind von allerbester Qualität, extrem fein und doch fest, eine gute Struktur bildend. Der Wein hat Klasse, aber vor allem wegen seiner Feinheit, seinem perfekt harmonischen Ganzen, alles an dem Wein ist unglaublich raffiniert, eigentlich ist alles perfekt, braucht es wirklich mehr Konzentration? Die Frage ist wozu, würde es dann mehr Spass machen, ihn zu trinken? Irgendwann in 10 Jahren wird man die Jahrgänge 2009, 2010 vergleichen, selbstverständlich werden 9 und 10 dominieren, aber werden sie auch so viel mehr Trinkspass machen? Ich weiss es nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass 2012 sich in keiner Art und Weise verstecken muss. Burgunder Liebhaber werden wahrscheinlich sogar den 2012er bevorzugen. Olivier Decelle: 'Ich habe 2007 zum ersten Mal richtig den Wein gemacht, dann jedes Jahr etwas dazugelernt. 2012 entspricht stilistisch meinen Vorstellungen am meisten.'19/20

Mein Winzer

Jean Faure

Das 18 Hektar große Château Jean Faure mit nur 40.000 Flaschen Gesamtproduktion grenzt exakt an die Weinberge von Château Cheval Blanc und La Dominique. Die Weinberge bestehen überwiegend aus Lehm-, Kiesböden und etwas Sand. Eine sehr gute Wasserversorgung ist dadurch gewährleistet. Die Weinberge...

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