Lobenberg: Ein sehr kleines Weingut von 4,5 Hektar mit 69 Prozent Merlot und 31 Prozent Cabernet Franc. Die Reben stehen auf blauem Lehm und sehr eisenhaltigem roten Kies. Sie sind etwas über 40 Jahre alt. Wie immer bei den von Moueix vinifizierten Weinen findet eine Handlese statt, dann doppelte Sortierung, manuell und auch mit optischer Lasermaschine. Die Vergärung spontan in temperaturregulierten Zementtanks. Der Ausbau dann für 18 Monate in französischen Barriques, davon 50 Prozent neues Holz. Hosanna liegt im Herzen von Pomerol. Die Nachbarn sind Château Lafleur zur Nordseite, Château Pétrus zur Ostseite und La Fleur-Pétrus zur Westseite. Vieux Château Certan im Süden. Viel besser geht es nicht – allerbestes Terroir. Früher war das Château bekannt als Certan-Giraud und es gehört seit dem 16. Jahrhundert der Familie May, die ursprünglich aus Schottland stammt und denen auch Certan de May gehörte. Sie pflanzten hier auf Hosanna die ersten Reben. Aus diesem größeren Certan-Giraud wurde nur der beste Plot von 4,5 Hektar an die Moueix-Familie verkauft und dann umbenannt in Château Hosanna. Die Cabernet Franc sind der älteste Teil des Rebbestands, deutlich älter als die durchschnittlichen 40 Jahre. Die Nase des tiefroten, dunklen, dichten Weins ist frisches Vollkornbrot. Wie ein morgendlicher Besuch in der Bäckerei. Würzig und sehr gesund riechend. Reichlich dunkle Zwetschge kommt danach, auch etwas Blaubeere. Im Mund kommt würzige, tiefe, sehr eingekochte Himbeere. Daneben Blaubeerschalen, Schwarzkirsche, Cassis, Lakritze und Brombeere. Das Ganze zu einem Sirup gerührt und auf das Vollkornbrot geschmiert. Genial dicht, mit superfeinen und samtigen Tanninen. Grandiose Länge, aber immer fein bleibend darin. Ein Wein, der tendenziell noch besser und noch größer ist als der zuvor probierte Certan de May. Es ziehen sich fast die Augen zusammen ob dieser hohen inneren Spannung und Dichte. Und dabei immer klar und fein, fast schlank. Großer Stoff, zehn Jahre wegsperren! 99-100/100