Lobenberg: Dieses Miniweingut von Jérôme Aguirre hat nur 4 Hektar. 75% Merlot, 25% Cabernet Franc. Sehr alte Reben. Das Terroir ist Kies mit leichten Sand und Lehmanteilen. Nicht der üppig schwere Lehmboden. Dieses Weingut gehört der Familie seiner Frau. Die Trauben werden natürlich von Hand gelesen, die Auslese ist auch im Weinberg extrem. Es wird immer entrappt und im Zementtank spontan vergoren auf fast 0 Gramm Restzucker. Der Wein verbleibt danach noch einige Wochen auf der Schale. Eine Art Nachmazeration zur Harmonisierung. Anschließend wird der Wein zum Teil im Zement und zum Teil im Barrique ausgebaut. 50% des Holzes ist einjährig, der Rest zweijährig. Also gar kein neues Holz. Die Weine werden extrem harmonisch ausgebaut. Es wird kein Schwefel nach der Malo verwendet. Schwefel kommt erst zum Hochsommer, wenn die Temperatur stark ansteigt. Es geht also um extrem harmonische, würzige, süffige Weine. Die Reben auf Haut Musset sind zwischen 30 und 35 Jahre alt. Die Nase ist extrem sauber, wunderbar geradeauslaufend. Super gezeichnet. Total aromatisch, aber ganz sauber und präzise definiert. Deutlich frischer als 2014 und 2015. Eine wunderschöne, überwiegend schwarze Frucht, aber ätherisch, hocharomatisch und duftig. Im Mund ist Sauerkirsche der erste Angang. Danach noch etwas süße Kirsche, schwarzer Kirsche. Deutlich auf der Kirsche bleibend. Danach kommt schöne frische und reife Zwetschge. Kaum erwartete massive Brombeere. Vielleicht ein Hauch Cassis darunter. Aber sehr balanciert. Extrem sauber, extrem definiert. Die Cremigkeit wird von der wunderschönen Frische und dieser tänzelnden Spannung total eingefangen und dominiert. Holunder, Koriander, ein bisschen Olive. Sehr dicht aber eher noch frischer als dicht. Man merkt über die Jahre, die ich mit Jérôme arbeite, dass der Wein an Tiefe gewinnt. Er bleibt der süffige Spaßmacher, aber er gewinnt profunde Tiefe, Dichte und Spannung. Es ist kein Wein zum Niederknien. Das war er noch nie und wird es vielleicht auch nie werden, aber es ist ein Lalande Pomerol, der in diesem Preisbereich Seinesgleichen sucht. Ein Wein mit unglaublich viel Spaßfaktor. Vielleicht nicht soviel besser als in 2015, sondern eher ein bisschen frischer und spannungsgeladener. 93-95/100