Lobenberg: 65% Merlot, 35% Cabernet Sauvignon. Haut Maurac war in 2017 gar nicht vom Frost betroffen, ein normaler Jahrgang mit kleinen Erträgen wegen der großen Trockenheit. Auch hier, wie in gesamt Bordeaux, durch den durchschnittlich höheren Temperaturbereich 2-3 Grad über Normal, bei gleichzeitig hoher Tag/Nacht Differenz, einfach ein etwas reiferes, wärmeres, vollmundigeres Ereignis im Glas. Was dann letztlich aber auch zu einem kleinen Rückgang der Superfinesse, der schicken Eleganz von 2016 führt. Das Erstaunliche ist dann die Diskrepanz zwischen Mund und Nase. Eine reife, warme Schwarzkirsche, Cassis, Maulbeere in der Nase. Auch Holunder, Eukalyptus, Minze, Gewürze, deutliche Veilchennoten. Thymian, Koriander, Rosmarin und Wachholder dazu. Eine schwarze Wucht, ohne zu viel Süße. Der Mundeintritt dann mit voller Intensität in die schwarze Frucht gehend. Aber überhaupt nicht fett, sondern schlank. 2017 hätte ich runder, weicher, fetter erwartet. In Realität zeigt sich der Wein jedoch voller Finesse und Spannung. Sehr viel Gripp, Spannung und Druck aufbauend. Grandiose Feinheit, Salzigkeit, mineralische Länge. Ganz langsam kommt noch ein bisschen Sauerkirsche, ein bisschen sehr konzentrierte Himbeere dazu. Wir bleiben aber tendenziell doch eher in der schwarzen Kirsche, aber eben in einer vollen, völlig unsüßen Form. Für einen „kleinen“ Haut-Medoc zeigt er unglaublich viel. Dieser Haut Maurac ist seit einigen Jahren der direkte Konkurrent von Chateau Carmenere und Chateau Clos Manou. Er wird von Jahr zu Jahr besser. Das ist eines der Superschnäppchen des Medocs und Haut Medocs. Von Sociando Mallet über Charmail, Cambon la Pelouse, Clement Pichon, selbst Chateau du Retout haben gegen diesen schicken, spannenden, dunklen und gleichzeitig super eleganten Haut-Medoc wenig Chancen. Vorbild kann nur Clos Manou sein. Gleichzeitig ist das Schöne an diesem Wein, dass er nicht zum Niederknien ist, sondern das er eine schöne Trinkigkeit hat. Der 2017er macht richtig Freude. 93-94+/100