Lobenberg: Die Rebsortenzusammensetzung: 60% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon. Dieses im äußersten Norden des Medoc liegende Weingut ist in Steinwurfentfernung zu Clos Manou, dem sicherlich absolut besten Weingut des Medoc. Die Besonderheit des Weingutes: 70% der gesamten Jahresernte ging durch Hagel verloren. Das war ein sehr lokaler Hagel. 30% der alten Reben waren völlig unbeschädigt, und nur daraus ist eben dieser extrem konzentrierte Haut-Maurac entstanden. Superkonzentrierte süße Cassis- und Johannisbeernase. Süße reife Kirschen, dichte Schlehe, das Ganze mit Sand und Nougat-Pralinen durchzogen. Schöner, säurebeladener Nachhall von Sauerkirsche und Waldhimbeere. Der Mund ist deutlich feiner, polierter. Extrem seidiges Tannin. Ein feiner, vibrierender Wein mit einem guten Spannungsbogen. Überwiegend rote Frucht, viel rote Kirsche, nicht so konzentriert waldbeerig wie die Nase verriet, sondern tänzelnd und fein. Keinerlei Grobheit, keinerlei Bäuerlichkeit. Angenehme Säure. Der Alkohol von 13,5 ist kaum spürbar, das ist schon extrem fein. Wir sind hier nicht in diesem Hyperkonzentrat wie beim Nachbarn Clos Manou, sondern in absoluter Feinheit ohne jegliche, dem Jahrgang oft anhaftende Kargheit oder Bäuerlichkeit. Die alten Reben machen das möglich. Kein großer Wein, aber ein ungewöhnlich feiner, leckerer, saftig trinkbarer Medoc mit seidigem Finale. 92-93/100