Lobenberg: 2 Hektar in direkter Nachbarschaft zu Le Pin, Enclos Tourmaline und Trotanoy gelegen. Im Besitz der Erben Clauzel. Blauer Lehm mit leichter Hangneigung. Insider werden dies als das beste Terroir des Pomerol überhaupt werten. Hauptberater ist nun Guillaume Thienpont, Sohn und Weinmacher auf dem ebenfalls benachbarten VCC. Auch die Cousins Jan und Florian Thienpont mischen hier direktorisch mit. Erstmals mit dem Jahrgang 2018 zeichnet Guillaume Thienpont technisch und im Weinberg allein verantwortlich für das Weingut. Guillaume macht heute schon die Weine von Le Pin und Vieux Chateau Certan. Wir haben hier ein wahnsinniges Potenzial in diesem winzigen Weingut auf Lehm, Sand und Kies mit ein klein wenig Kalkstein. Dass hier weiterhin revolutionäres abgehen wird und Guillot Clauzel innerhalb der nächsten zehn Jahre zu den Top Ten des Pomerol gehören wird, ist absolut absehbar, weil einfach die Grundvoraussetzungen da sind. Alte Reben, die Merlot-Reben sind hier über 60 Jahre alt und machen 80% der Reben aus. Daneben gibt es noch 20% etwas über 20 Jahre alte Cabernet Franc. Die Rebberge sind komplett im Besitz der Familie Clauzel. Guillaume sagt, dass gerade diese Charakteristik hier, die gegen Feuerstein und Quartz läuft, die so anders ist als bei Le Pin und VCC, macht für ihn den Reiz aus. Er sieht ein grandioses Potenzial in Guillot Clauzel und wenn dieser Mann der VCC und Le Pin verantwortet sagt, es gäbe hier ein Wahnsinnspotenzial, dann kann man getrost davon ausgehen, dass wir hier schon in der Oberliga unterwegs sind. Ähnlich wie bei Le Pin und VCC gab es hier 2018 kaum Mehltau-Verluste, da man rechtzeitig und sofort reagiert hatte nach den Regenfällen. Der Alkoholgrad beträgt 14%, pH 3.65 bei einem Merlotanteil von 75% und 25% Cabernet Franc. Also eine Rebsortenzusammensetzung mit dieser starken Dominanz des Cab. Franc, wie sie diese Familie so sehr liebt. Wie schon gesagt es gibt hier nur 2.4 Hektar, das Weingut gibt es seit 1991, es wurde von Paul und Jacqueline Clauzel aufgebaut, um einen großen Wein in Pomerol zu machen. Danach hat Etienne Clauzel das Management und die Weinbereitung des Guts übernommen. Seit Januar 2018 hat Guillaume Thienpont die Position als Regisseur und Weinmacher komplett übernommen, ist also auch der Operational Manager. Der Verlauf des Jahrgangs ist bekannt, auf ein feuchtes Frühjahr mit schweren Regenfällen, aber einer dennoch problemlos verlaufenden Blüte, folgte ein beispielloser, grandioser, trockener Sommer mit allerdings zum Glück großen Wasserreserven aus dem Frühjahr. Wenn man also die Mehltau-Zeit sauber überstanden hat, weil rechtzeitig gespritzt wurde, ist es ein großes Jahr. Es gibt hier sehr viele alte Reben, die trockenresistent sind, durch ihr tiefes Wurzelwerk. Der Cabernet Franc hat besonders von der großen Trockenheit profitiert und hervorragende, geniale Ergebnisse gebracht und für eine große Komplexität im Blend gesorgt. Die Vergärung erfolgt spontan in kleinen Stahltanks, der Ausbau komplett im Barrique mit überwiegend neuem Holz. Anders als bei VCC und Le Pin haben wir hier in der Nase neben der hohen Floralität der Cabernet Franc auch deutlich mehr Wucht, extrem viel rote Frucht schiebt in die Nase. Sehr reif, sehr rot, immense Kirschmassen, aber auch Himbeere, Hagebutte, Schlehe, darunter Veilchen und Rosenblätter. Aber alles nicht so leicht ätherisch angehaucht wie auf VCC , sondern mit viel mehr Wucht, dennoch enorm fein bleibend. Ungeheuer spannende, rotfruchtige, dichte Nase. Der Mund ist ein süßer, extrem reicher, Kirsch-, Erdbeer-, Himbeer-Mund, wieder mit dieser feinen Veilchen-Unterlegung, auch viele andere getrocknete Blüten. Aber anders als bei den beiden anderen Weingütern der Familie Thienpont sind wir hier sehr profund, sehr intensiv, aber auch fein, nicht fett, voll auf blütenumrankter, feiner, roter Kirsche laufend. Die Blütenduftigkeit und die florale Aromatik setzt sich im Mund immer mehr fort, der Cab. Franc gewinnt immer mehr Oberhand gegenüber dem massiveren Merlot. Das Ganze wird immer feiner, je länger man probiert und je mehr Luft nach der Verkostung in den Mund kommt. Total verspielt, tänzerisch, so gut war dieses Weingut noch nie. Der Fortschritt mit einem der genialsten Winemaker und Regisseure Pomerols macht sich sehr bemerkbar. Das Potenzial war immer riesig, jetzt wird es gehoben und das bei diesem Rebalter. Wir brauchen nicht mehr warten, dass hier etwas geschieht, was wir immer vorhergesagt haben, das wird jetzt nicht mehr groß, das IST jetzt groß. Eben unendlich fein und durch die stärkere Rotfruchtigkeit und die höhere Intensität der roten Frucht auch ganz anders als VCC. Wenn überhaupt dann näher an Le Pin, was auch logisch ist, denn Le Pin ist der direkte Nachbar. Großes Kino in Pomerol, 2018 ist schon wirklich ein geniales Jahr hier. 97-99/100