Lobenberg: 2 Hektar in direkter Nachbarschaft zu Le Pin, Enclos Tourmalin und Trotanoy gelegen. Im Besitz der Erben Clauzel. Blauer Lehm mit leichter Hangneigung. Insider werden dies als das beste Terroir des Pomerol überhaupt werten. Hauptberater ist nun Guillaume Thienpont, Sohn und Weinmacher auf dem ebenfalls benachbarten VCC. Auch die Cousins Jan und Florian Thienpont mischen hier direktorisch mit. Erstmals mit dem Jahrgang 2018 zeichnet Guillaume Thienpont technisch und im Weinberg allein verantwortlich für das Weingut. Guillaume macht heute schon die Weine von Le Pin und Vieux Chateau Certan. Dass hier weiterhin revolutionäres abgehen wird und Guillaut Clauzel innerhalb der nächsten zehn Jahre zu den Top Ten des Pomerol gehören wird, ist absolut absehbar, weil einfach die Grundvoraussetzungen da sind. Alte Reben, die Merlot-Reben sind hier über 60 Jahre alt und machen 80% der Reben aus. Daneben gibt es noch 20% etwas über 20 Jahre alte Cabernet Franc. Die Rebberge sind komplett im Besitz der Familie Clauzel. Guillot Clauzel 2017 besteht wie schon gesagt aus 80% Merlot und 20% Cabernet Franc. Die 20% Cabernet Franc dominieren zumindest in ihrer hohen Aromatik den Eintritt in die Nase. Satte, würzige Himbeere. Fast dunkel, gemischt mit Brombeere. Erst dann kommt langsam die schwarze Kirsche der Merlot. Sehr würzige, intensive Nase voller Spannung. Die besten Pomerol haben eben eine geniale rote Frucht-Komponente. VVC und Clinet waren sicherlich die Vorreiter, aber hier auf Guillot Clauzel kommen wir in eine ähnliche Balance. Schick wäre noch ein bisschen Cabernet Sauvignon, den gibt es aber hier nicht. Nach der Vergärung geschieht der Ausbau hier zu einem großen Teil in der Zweitbelegung der Fässer von Vieux Chateau Certan. Ein bisschen neues Holz kommt noch hinzu. Diese schöne Rotfruchtigkeit der Nase setzt sich im Mund fort. Auch hier deutlich Himbeere, jetzt kommt auch ein bisschen Erdbeere, Schlehe sowie Sauerkirsche. Aber nicht ansatzweise so intensiv wie auf VCC oder Clinet. Die Merlot ist im Mund dann letztlich doch die Dominante mit ihrer satt schiebenden, schwarzen Kirsche. Ein bisschen Cassis, ein bisschen Brombeere. Was an diesem Wein besticht, und das ist wahrscheinlich dem überragenden Terroir geschuldet, ist diese große Harmonie, diese Balance. Aber natürlich wird der Durchbruch in die Top-Klasse des Pomerol erst mit der Umstellung der Weinberge und der Fermentation bis zum Ausbau durch Guillaume Thienpont geschehen. 2017 ist auf jeden Fall ganz hervorragend gelungen für diese Qualität von Chateau. Der 2017er passt perfekt in die Reihe von 2015 und 2016. Wenn der Preis gut ist, und das war er bisher immer, ist das auch mit der Zukunftsperspektive dieses Weingutes fast ein Schnäppchen. 94-95/100