Chateau Guillot Clauzel 2022

Chateau Guillot Clauzel 2022

Zum Winzer

97–100
100
2
Merlot 83%, Cabernet Franc 17%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2059
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–100/100
Wine Cellar Insider: 95–97/100
Weinwisser: 95–96/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Guillot Clauzel 2022

97–100
/100

Lobenberg: 83 Merlot und 17 Prozent Cabernet Franc. Gelesen wurde ab dem 9. September. Der Ertrag liegt bei 34 Hektolitern pro Hektar, der Alkohol bei 14,5 Volumenprozent. Ausbau zu 50 Prozent in neuen Barriques, zu 50 Prozent in gebrauchten. Die Nase ist ultrafein mit Holunder, ein bisschen Veilchen und Wiesenblumen. Ähnlich fein in der Nase wie VCC. Sehr schick! Wow, der Mund zeigt genau wie VCC diese unglaubliche Frische aus Holunder und Sauerkirsche! Fein tänzelnd. Die Cabernet Franc dominiert mit dunkler Himbeere, wieder Holunder dazu und viel Salz. Geniale Länge, konzentrierte Finesse! Das ist wirklich nicht weit hinter VCC. Phänomenaler Wein, eine unglaubliche Delikatesse! Und in 2022, wo es so viele uniform hochklassige Weine gibt, absolut ein Unikat in Pomerol, so wie VCC auch. Ein Stand Alone – grandios und schick! Noch nach zwei Minuten steht der Wein im Mund. Die großen Weine des Jahrgangs sind die Finesseweine. Ich bin völlig fasziniert! 97-100/100 *** Guillot Clauzel ist ein kleines Weingut mit 2,4 Hektar Rebfläche, in direkter Nachbarschaft zu Le Pin, Enclos Tourmaline und Trotanoy gelegen. Es wurde von Paul und Jacqueline Clauzel aufgebaut mit dem Ansatz, einen ganz großen Wein in Pomerol zu machen. Danach hat Etienne Clauzel das Management und die Weinbereitung übernommen. Guillaume Thienpont hat seit Januar 2018 die Position als Regisseur und Weinmacher komplett inne. Er ist ebenfalls Weinmacher auf dem benachbarten Vieux Château Certan und auch bei Le Pin. Andere Triebe der Thienpont-Familie, die Cousins Jan und Florian, sind hier als Direktoren tätig. Blauer Lehm mit leichter Hangneigung. Insider werden dies als das beste Terroir des Pomerol überhaupt werten. Sogar etwas mehr Lehm als beim sandigeren Le Pin. Neben blauem Lehm gibt es hier auch noch ein wenig Sand, Kies und Kalkstein. Dieses Weingut ist mit Anlauf dazu unterwegs, innerhalb der nächsten Jahre zu einem zweiten Le Pin, Enclos Tourmaline oder Trotanoy zu werden. Superstar mit Ansage, weil das Terroir, das Rebalter und die beteiligten Personen perfekt sind. Die Merlot-Reben sind hier über 60 Jahre alt. Für mich ist Guillot Clauzel seit Jahren auf dem gleichen Level mit Le Pin und Vieux Château Certan. Dass Le Pin als Brand ultrateuer ist ob seiner Knappheit verstehe ich nicht. Dass Guillot Clauzel für das, was es ist, so billig ist, ist nicht zu verstehen, aber das wird sich wahrscheinlich ändern.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95–97
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Guillot Clauzel

-- Wine Cellar Insider: The wine pops with its nose of chocolate, black cherries, and flowers. But, the best part of the experience is the silky, creamy, sexy textures, and the layers of dark cocoa, and plums. The long sensuous finish is rich, fresh, and supple. This is an insiders secret in Pomerol. The production averages only 500 cases per vintage. If you are a fan of Pomerol, and you want to try something new, check it out. The wine blends 83% Merlot with 17% Cabernet Franc.14.5% ABV, 3.77 pH. Guillaume Thienpont of Vieux Chateau Certan is in charge of the estate. Drink from 2026-2050. 95-97/100

95–96
/100

Weinwisser über: Chateau Guillot Clauzel

-- Weinwisser: Imposantes Bouquet mit reifen Kirschen, Himbeermark, Maulbeeren, Cassis und roten Beeren, umrahmt von tiefschürfender Mineralik, die an Silex und geriebenen Gravels (Steinmehl) erinnert. Dazu florale Reminiszenzen. Im Mund sehr linear und präzise, konturiert rassige Eleganz mit griffiger Seidigkeit, präzise umrahmt von reifem Tannin und süßer Frucht, vielleicht nicht ganz so charmant-seidig wie die berühmten Nachbarn. Langes Finale mit royaler Adstringenz und eleganter Rasse. 95-96/100 *** Dieses in prominenter Nachbarschaft liegende Gut gilt als absoluter „Hidden Star“, der dabei ist, durch die Decke zu gehen. Mastermind ist kein Geringerer als Guillaume Thienpont, der auch die für die Weine von VCC und Le Pin verantwortlich ist. Das winzige Gut gehörte Madame Clauzel. Sie liebte den Wein und ihren nur zwei Hektar kleinen Weinberg, der zwischen Trotanoy, Le Pin und Nenin liegt. Steht man vor dem unscheinbaren Tor zum Keller, der fast schon wie eine größere Garage wirkt, blickt man direkt auf Vieux Château Certan, wo wir kurz vorher noch den grandiosen VCC probierten. Eigentlich hatten wir hier gar keinen Termin, es war Guillaume aber wichtig, dass wir den Wein probieren. Es war hoch interessant und ein großes Privileg, alle drei von Guillaume Thienpont produzierten Ikonen zusammen mit ihm hintereinander probieren zu dürfen. Ein magisches Trio. 60 % der Rebstöcke sind mit Merlot, 40 % mit Cabernet Franc bepflanzt; die alten Reben sind 70, die jungen rund 25 Jahre alt. Nur die alten Reben, also nur ein Hektar, gehen in den ersten Wein, das sind weniger als 4.000 Flaschen. Die Mengen sind also noch kleiner als bei Le Pin. Bedenkt man, was eine Flasche Le Pin kostet, wird einem schnell klar, dass hier Großes im Entstehen ist, das es unbedingt zu verfolgen gilt.

20
/20

Gerstl über: Chateau Guillot Clauzel

-- Gerstl: Im Moment gilt der Guillot-Clauzel immer noch als einer DER Geheimtipps aus Pomerol. Die Reben sind umgeben von den berühmten Pomerol-Châteaux und stehen auf sehr gutem Terroir. Guillaume Thienpont schwärmt vom Jahrgang 2022, der die Frische und Graphitnoten sowie Feuerstein sehr schön zur Geltung bringt; das ist die Identität dieses Weines. Ein superzartes Parfüm, erotischer Einschlag, erinnert etwas an Le Pin, zarte, rotbeerige Frucht, sagenhaft tiefgründig, die Leder-Tabak-Trüffel-Aromatik berauscht die Sinne. Ich glaube nicht, dass die Tannine hier schon einmal so sagenhaft fein waren, das ist die gleiche Präzision wie Vieux Château Certan und Le Pin. Der Wein scheint fast eine Mischung zwischen den beiden zu sein, verbindet den warmen, süssen Ausdruck von Le Pin mit der betörenden Frische von VCC. Himmlische Aromatik, ein Wein zum Ausflippen, alles ist nochmals um Nuancen präziser als in den vergangenen Jahrgängen. Der Wein gehört jetzt klar zu den grossen Pomerol-Legenden, und man könnte ihn jetzt schon mit Hochgenuss trinken, was sein Potenzial in keiner Weise einschränkt 20/20

Parker über: Chateau Guillot Clauzel

-- Parker: The best wine that Guillaume Thinepont has produced to date at this small estate is the 2022 Guillot Clauzel, an attractive blend of 83% Merlot and 17% Cabernet Franc that exhibits aromas of blackberries, violets, iris and sweet soil tones. Medium to full-bodied, fleshy and polished, with supple tannins and a suave, seamless, perfumed profile, Thienpont's decision to reduce the amount of new oak used to only 30% makes for even greater purity and expressiveness. 93-95/100

Mein Winzer

Guillot Clauzel

Madame Clauzel liebte den Wein und ihren nur 2 ha kleinen Weinberg, der zwischen Trotanoy, Le Pin und Nenin, ganz in der Nähe von Vieux Chateau Certan in der wunderschönen Appellation Pomerol gelegen ist. Als Winzerin der alten Schule verquickte sie zusammen mit ihrem Sohn Landwirtschaft und...

Chateau Guillot Clauzel 2022