Lobenberg: Gaillard sind in 2023 50% Merlot, 50% Cabernet Franc .Diese Parzelle Cabernet Sauvignon hat Cathérine erst vor einiger Zeit erworben und so haben wir diese Rebsorte erstmals in der Cuvée vertreten. Ein sehr kluger, durchdachter Schachzug, denn die Cabernet funktioniert hier quasi wie ein Turbolader, verleiht dem 23er Gaillard eine beachtliche Frische und fast ätherische Aromatik. In der Nase satte Sauer- und Schwarzkirsche mit Marzipan, Maulbeere, helle Lakritze, dazu dunkler Kakao, Menthol und Orangenschale. Wirklich unheimlich frisch wirkend, zudem eine schicke Vibration ausstrahlend. Auf die Zunge trifft der Gaillard mit beeindruckender Geradlinigkeit. Sauerkirsche umspielt die Zungenränder, dann kommt etwas Süße aus satter Brombeere und süßer Schwarzkirsche in der Gaumenmitte, zarte Cassis, alles kühl unterlegt und mit feinem Grip aus kalksteinig-salziger Mineralität. Tolle schokoladige Fülle in der Mitte. Geschliffenes Tannin, ein Hauch Chilischokolade mit Fleur de Sel im Nachhall. Tolle Länge. Ein wirklich genialer Saint-Emilion in diesem Preisbereich. *** Inhaberin von Château Gaillard ist Cathérine Papon-Nouvel, der auch Clos St Julien, Petit Gravet Ainé und Château Peyrou gehören. Auch dieses Weingut arbeitet biodynamisch und ist zertifiziert. Lehmböden mit Kalkanteil, die Reben sind über 50 Jahre alt. Gaillard umfasst fünf Hektar. Das Weingut ist seit 1792 im Familienbesitz und liegt ganz am Rande der Appellation Saint-Émilion an den unteren Ausläufern der Hänge, der Côte Pavie. Cathérine Papon-Nouvel sortiert seit 2017 mit der von Château Ausone zuerst praktizierten Zuckerwasser-Sortierung. Nach kompletter Entrappung wird noch einmal nachsortiert, nur total cleane Beeren kommen in diese Lösung. Die Zuckerwasser-Konzentration entspricht dabei exakt dem des Safts vollreifer, gesunder Beeren. Das Ergebnis: In diesem Wasserbad sacken nur die reifen Beeren herunter, die man optisch von den etwas unreiferen nicht unterscheiden kann. Die unreifen Beeren bleiben auf der Oberfläche schwimmen und können abgeschöpft werden. Anschließend laufen die gesunden Beeren natürlich vor der Vergärung durch Klarwasser. Erst nach der Trocknung werden sie in die Vergärung gegeben. Die Weine werden natürlich – wie bei Biodynamikern üblich – spontan im Edelstahl vergoren. Der Ausbau geschieht im gebrauchten Barrique.
Bordeaux 2023 aus Expertensicht über ein reifes und früh trinkbares Jahr mit elegantem, schmeichelndem und seidigem Tannin, hohem Genussfaktor und saftigem Trinkfluss: Stephane Derenoncourt, Önologe, Consultant am rechten und linken Ufer, Winzer, eine lebende Legende in Bordeaux: „Überall waren die Tannine reif und von hoher Qualität. Die Trauben zeigten die volle technologische und phenolische Reife. Die Weine dieses Jahrgangs sind insgesamt harmonisch und dynamisch.“ *** Thomas Duclos, führender Berater und Önologe des rechten Ufers: „Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig...“ *** Axel Marchal, führender Önologie-Professor der Universität Bordeaux: „Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig.“*** Michel Rolland, Önologe und Weingutsberater und ein Bordeaux Urgestein: “The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. 2023 is a vintage without excess and opulence. Enjoyable, delicious and easy-to-drink!!