Lobenberg: Château Fonroque ist ein biodynamisches Weingut im Besitz von Alain Moueix, einem der Vorreiter der Biodyn-Bewegung überhaupt. 17,6 Hektar mit winzigsten Erträgen. In 2020 mit 87 Prozent Merlot, 13 Prozent Cabernet Franc. Nur 50 Prozent der Ernte geht in den Erstwein. 2020 fand die Ernte vom 7. bis zum 21. September statt. 40 Hektoliter Ertrag pro Hektar. Dichtpflanzung auf Kalkstein, direkt auf dem Plateau, also bestes Terroir. Die Trauben bei Biodynamikern reifen in der Regel viel schneller, da die Weinberge sehr gesund sind. Zusätzlich dazu kommen die geringen Erträge und die Dichtpflanzung. Das bedeutet, dass pro Stock auch mal nur 500 Gramm geerntet werden. Auch führt die Eliminierung von chemischen Spritzvorgängen dazu, dass die physiologische Reife in den Kernen viel eher erreicht ist. Die Vergärung erfolgt natürlich spontan, die Trauben werden komplett entrappt und im Zement sowie im Stahltank vergoren. Der Ausbau erfolgt in 30 Prozent neuen Barriques und 70 Prozent gebrauchten. Die Besonderheit bei Fonroque liegt im niedrigen pH-Wert des reinen Kalkbodens. Hier bewegt man sich klar im basischen Bereich. Das sorgt immer für hohe Frische und Säure. Auf diesen Wein war ich sehr gespannt. Was wohl der Biodynamiker mit dem Kalkstein-Terroir aus so einem heißen, trockenen Jahr macht. Alain Moueix, Berater vieler anderer Kollegen und sicherlich einer der Vorreiter der Biodynamie in Bordeaux überhaupt. Aromatische, reiche, dichte Schwarzkirsch-Mango-Nase. Das ist sehr elegant. Orangenzesten darunter, feine helle Lakritze. Würzig, nicht fett, aber intensiv. Wow, dann im Mund geht die Post nochmal richtig ab! Der Wein ist nicht fett, er ist nur unglaublich intensiv und hat eine wahnsinnige Frische. Pinke Grapefruit, Salz, schwarzer und weißer Pfeffer, Pimentpfeffer, Chili, das Ganze unterlegt mit einem Potpourri aus Himbeeren, roten Kirschen, schwarzen Kirschen und einem ganz kleinen Hauch Cassis. Tolle Länge zeigend, sehr fein, sehr spielerisch, aber auch eben sehr intensiv. Anders als 2019, definitiv. Auch nicht besser, aber auf jeden Fall sehr gut gelungen, sehr eigenständig. 95-97/100