Lobenberg: Chateau Fonroque ist ein biodynamisches Weingut im Besitz von Alain Moueix, einer der Vorreiter der Biodyn-Bewegung überhaupt, zusammen mit Thierry Valette von Clos Puy Arnaud in Castillon. 17,5 Hektar mit Kleinsterträgen, 80% Merlot, 20% Cabernet Franc. In der Regel nur 50% der Ernte im Erstwein, um dort die Perfektion zu haben. Die Ernte bei Fonroque findet, wie bei allen Biodynamikern, tendenziell früher statt. Hier in der letzten Septemberwoche beginnend. Zwar eine Woche später als Clos Puy Arnaud, aber weitaus früher als die Nachbarn. Die Trauben bei den Biodynamikern reifen in der Regel sehr viel schneller, da der Weinberg gesünder ist. Die kleineren Spritzanteile behindern die Natur weniger. So ist die physiologische Reife der Kerne eben viel eher erreicht. Auf Chateau Fonroque wurde in 2016 vom 28. September bis zum 14. Oktober gelesen. Das war fast 10 Tage später als in 2015, dennoch viel eher als die Nachbarn. Die Nase von Fonroque ist immer sehr fein. 2016 ändert sich diesbezüglich gar nichts. Nur das 2016 noch etwas präziser und schwebender ist als die traumhafte Nase des 2015er. Etwas homogener, gleichmäßiger. Der Mund ist sehr fein. Noch feiner als letztes Jahr. Die Säure etwas präsenter, das Tannin etwas massiver. Im Grunde hat 2016 hier unheimlich viel Ähnlichkeit mit 2015. Vielleicht einen kleinen Hauch mehr an Intensität. Aber im Grunde in die gleiche Richtung gehend. Das Tannin und die Säure hallen lange nach. Der Wein verhallt erst nach 2 Minuten. Schlehe, Sauerkirsche, Johannisbeere. Wir haben all die rotfruchtigen Komponenten präsent. Aber auch vom Cabernet Franc her einen sehr schönen Teil eingekochte Himbeere. Das Ganze aber sehr fein bleibend, nie marmeladig werdend. Was eine Wohltat nachdem wir zuvor Peby Faugeres probiert haben. Was für eine Wohltat, einen so feinen, schwebenden, balancierten, fruchtstarken, aber dennoch finessereichen Wein zu probieren. Eine so tolle Aromatik. Er ist so delikat. Der Wein besteht nur zu 15% aus Cabernet Franc, und trotzdem spielt diese im Nachhall eine so deutliche Rolle. Die Merlot bringt den molligen Rahmen. Der Alkohol ist mit 13,8% für einen Saint Emilion auch relativ moderat und überhaupt nicht zu spüren. Genau so wie das Holz. Das passt in die Reihe der Weine der letzten zwei Tage. Das sind die wirklich schönen Weine, die so viel Freude machen. 95+/100