Lobenberg: 'Biodynamisches Weingut von Alain Moueix. Die Weine wachsen auf Lehmböden über Kalkstein, also ähnlich wie das ganze Plateau bis hin zu Cheval Blanc und Pomerol. Biodynamisch betrieben, sogar ein Vorreiter der Biodynamie im Bordeaux überhaupt. 85% Merlot, 15% Cabernet Franc. Zum Teil alter Rebbestand von 80 Jahren, zum Teil jung nachgepflanzt, im Durchschnitt 40 Jahre alte Reben. Erträge von unter 30 hl/ha. Es wird komplett entrappt. Nach der Vergärung in komplett in Beton gelagert. Danach Ausbau in Barrique mit 40% neuen Fässern. Die Ernte 2012 begann am 02. Oktober und wurde noch vor dem großen Regen beendet. Das erklärt sich aus der Biodynamie, die Trauben sind hier 2-3 Wochen früher reif als bei herkömmlichen Anbau. Wie überall im Bordeaux 2012 ungleichmäßige Blüte, daher sehr unterschiedliche Reifezustände. Mehrfache grüne und pinke Lese im August. Alle Arbeiten im Frühjahr mussten per Hand und zu Fuß erledigt werden, da die Böden im April durch Regen extrem schwer waren. Nach den grünen und pinken Lesen jedoch war der Zustand perfekt. Die frühe Reife der Biodynamiker ließ eine perfekt ausgereifte Lese zu. Die Nase des 2012er ist sehr mineralisch geprägt. Salz, Gesteinsmehl, das Kalksteinplateau macht sich bemerkbar. Leicht körnige Struktur, Sanddorn, Hagebutte. Tiefe, dunkle Kirsche, aber immer sehr fein darüber bleibend. Duftig und sehr würzig. Kein fetter Saint Emilion, sondern ein feiner mineralischer. Im Mund dominiert die Kirsche noch deutlich stärker als in der Nase. Sauerkirsche, Schwarzkirsche, rote Kirsche und tolle Säurestruktur dabei. Sehr lebendig bleibend, sehr frisch. Niemals rund und breit werdend. Große Länge mit viel Salz und Gesteinsmehl. Provencalische Kräuter daneben, viel frische Pflaume dazu. Extrem lebendig. Die Stilistik ähnelt der von Jean Faure relativ deutlich. Stärker als der des biodynamischen Nachbarn Vieux Pourret. Die hohe Mineralität und die hohe Affinität zu Sanddorn und Hagebutte neben der sehr komplexen, vielschichtigen Kirsche und die provenzalischen Kräuter lassen die Nähe des Terroirs zu Jean Faure deutlich erkennen. Seit vielen Jahren in der vordersten Line in Saint Emilion, wenn man frische, mineralische, ausdruckstarke Weine möchte. Weit entfernt von jeder Form von Blockbuster. Große Freude. Dieser Wein gehört zu meinem 'magischen Pentagramm' der biodynamisch erzeugten Weine Bordeauxs. Allesamt genial und hochindividuell, eher noch unbekannt und kein mainstream, seit einigen Jahren auch zur absoluten Spitze gehörend: Clos Puy Arnaud, Clos Saint Julien, Fonroque, Fougas Maldoror Organic und Le Queyroux.' 93-94+/100