Lobenberg: 36% Merlot, 26% Cabernet Franc, 38% Cabernet Sauvignon, pH-Wert 3,67, 14% Alkohol. 49 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Die Ernte für den Merlot war vor dem 10. Oktober beendet, die Cabernet Franc wurde vom 12. Oktober bis zum 20. Oktober geerntet, die Cabernet Sauvignon genauso. Die Besonderheit auf Chateau Figeac ist der extrem hohe Anteil an Cabernet Sauvignon. Das ist dem speziellen Untergrund geschuldet mit diesen, eher ans linke Ufer erinnernden Kiesböden. Also weniger lehmig und sandig sondern kiesig auf Figeac. Dies ist beim übernächsten Nachbarn Vieux Chateau Certan ebenso der Fall, auch hier wird in normalen Jahren ein großer Teil Cabernet Franc verarbeitet. Das macht in nicht so reifen Jahren immer Probleme, weil Chateau Figeac dadurch sehr verschlossen rüber kommt, und immer viel Zeit braucht, um sich gut zu zeigen. In reifen Jahren ist Cabernet Sauvignon durchaus ein Vorteil. Bspw. in 2015 und 2016 mit diesen so perfekten Cabernet-Jahren. Und die Nase ist dementsprechend auch deutlich von der Cabernet geprägt. In einer Blindverkostung hätten wir das niemals aufs rechte Ufer gesteckt. So wunderschöne reife Johannisbeere, duftige rote Kirsche mit viel Sauerkirsch-Anteil, Schattenmorellen. In seiner schicken Art durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit Leoville Poyferré und Gruaud Larose erkennen lassend. In seinem Druck und der leichten Dramatik auch durchaus Leoville Las Cases. Auf jeden Fall eher untypisch für Saint Emilion. Auch der Mund komplett auf roter Frucht laufend. Rote Johannisbeere, Sauerkirsche, Schlehe. Singend, ganz viel Druck, dabei aber unglaublich fein. Die Tannine sind total poliert. Das Ganze endet mit einer salzigen Spur im Unendlichen. So fein und so wenig Merlot-geprägt. Auch die Cabernet Franc mit ihrer zerdrückten Himbeere kommt dann wieder. Das Ganze macht nicht nur viel Freude, sondern ist auch eindrucksvoll in dieser Klarheit, Präzision und dieser Medoc-Ausrichtung. Stärker denn je. Es mag sicherlich Puristen geben, die diesen Figeac ob seiner totalen Cabernet-Fixierung und im Grunde Leoville-Las-Cases-Ausrichtung ablehnen. Aber es ist einer der ganz großen Figeacs, in dieser unglaublichen rotfruchtigen Feinheit. In dieser unikathaften Art. Ein Wein für ewiges Leben und sich für immer von allen anderen Saint Emilions unterscheidend. 2016 mehr denn je. Bin begeistert.