Chateau Faugeres Grand Cru Classe 2022

Chateau Faugeres Grand Cru Classe 2022

Zum Winzer

95–97+
100
2
Merlot 70%, Cabernet Franc 25%, Cabernet Sauvignon 5%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2051
Verpackt in: 6er OHK
9
strukturiert
pikant & würzig
3
Lobenberg: 95–97+/100
Suckling: 94–95/100
Galloni: 93–95/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Faugeres Grand Cru Classe 2022

95–97+
/100

Lobenberg: 70 Prozent Merlot, 25 Prozent Cabernet Franc und fünf Prozent Cabernet Sauvignon. Der Ertrag lag bei 36 Hektoliter pro Hektar. Ausbau im Barrique, ein Drittel Neuholz. Dichte, reiche Nase mit Schwarzbrot – faszinierend! Schwarzes Holz, das Pumpernickel kommt wieder durch. Das ist schon sehr spannend! Brombeere und relativ viel neues Holz, dazu Lakritze. Ein Wein wie in klassischen Jahren. Viel Druck aufbauend! Auch im Mund Power, viel Power! Brombeere, Maulbeere und Cassis, viel Lakritze und feine Chilischärfe. Salz im Nachhall – druckvoll mit Blaubeerschalen. Ziemlich auf Kracher vinifiziert, aber in der Tanninstruktur durchaus samtig. Passt! Archetypischer, sehr guter Saint-Émilion. Wenn der Preis stimmt, allemal eine Empfehlung wert, weil er die Appellation so hervorragend in dieser klassischen Art repräsentiert. 95-97+/100 *** Château Faugères von Silvio Denz liegt überwiegend auf Kalkstein, zum Teil auf Lehm, direkt an der Grenze zu Castillon. Inzwischen ist es ein Grand Cru Classé. Ein 40 Hektar großes Weingut. Es gibt weit über 100.000 Flaschen in 2022.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

94–95
/100

Suckling über: Chateau Faugeres Grand Cru Classe

-- Suckling: A juicy and nicely chewy young red with crushed stone and salt, with black berry and blueberry character. Medium-bodied with excellent tannins and a persistent finish. Crunchy. 70% merlot, 25% cabernet franc and 5% cabernet sauvignon. 94-95/100

93–95
/100

Galloni über: Chateau Faugeres Grand Cru Classe

-- Galloni: The 2022 Faugeres is one of the most vibrant, nuanced wines I have tasted from from the property. Expressive floral and savory top notes meld into a core of racy red-toned fruit. 93-95/100

19
/20

Gerstl über: Chateau Faugeres Grand Cru Classe

-- Gerstl: Intensive, reiche Frucht, schwarze Beeren, schon der Duft deutet hohe Konzentration an, reiche aromatische Vielfalt, eine herrliche Erfrischung. Saftiger, rassiger Gaumen, wirkt wunderbar frisch, köstlich süss, perfekt harmonisch mit traumhaft feinen Tanninen. So delikat war er kaum je zuvor, verschwenderisch vielfältige Aromatik, verspielt leichtfüssig in Szene gesetzt. Das ist Hochgenuss, eher leichtgewichtig, aber genau das macht seinen speziellen Charme aus, genialer Faugères. 19/20

Mein Winzer

Faugeres

Seit der schweizerische Investor Silvio Denz das Weingut im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts übernommen hat, wurde Gewaltiges im Weinberg geleistet. Dichtpflanzung, Ertragsreduktion, biologische Weinbergsarbeit. Das alles auf bestem Kalksteinfelsen in der Nähe von Tertre Rôteboeuf, auf bestem...

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