Lobenberg: Ein biodynamisches Weingut von Gonzague Lurton, dem Ehemann von Claire Villars-Lurton, die Château Haut-Bages Libéral und Château Ferrière führt. Hier wurde in den letzten Jahren fast brutal investiert. Im Weinberg Dichtpflanzung, im Keller Amphoren und Betoneier. Der Wein wird komplett entrappt und dann nicht angequetscht, sondern als ganze Beeren in die Vergärung gegeben. Kein Runterdrücken des Tresterhuts, lange Vergärdauer auf den Schalen von über vier Wochen. Dann wird mehr oder weniger nur der Free Run Juice verwendet. Also kein hartes Pressen, um keine harten Tannine aus den Kernen zu extrahieren. Der Ausbau geschieht nur zu einem Drittel im neuen Holz und schon fast zur Hälfte in Tonneaux, Betoneiern und Amphoren. Auf Durfort Vivens lässt man nichts unversucht, um den Status als Deuxième Cru auch qualitativ wieder zu erreichen. Aber man ist hier im Grunde schon auf einem hervorragenden Weg. Schon 2018 war groß, es gab jedoch wegen Mehltau nur kleine Mengen. Gerade bei Biodynamikern ist das eine ausgesprochen schwierige Situation. 2019 ist ein Wein mit überragender Würze. 90 Prozent Cabernet Sauvignon und nur zehn Prozent Merlot. Reiche, dichte, rote Frucht. Die Nase erinnert an Château Montrose. Konzentrierte Himbeere, Erdbeere, Schlehe, tolle Süße anzeigend. Süße, reife rote Johannisbeere. So intensiv, dicht und würzig. Der Mund ist total rotfruchtig. Eben reife Cabernet. Was für eine intensive Himbeer-Erdbeer-Johannisbeer-Würze. Unglaublich lang und intensiv. Eine grandiose Länge. So ein stylischer Cabernet. Die 14 Volumenprozent sind nicht zu spüren. Total reife rote Frucht, aber überhaupt nicht überreif, sondern eigentlich eher sehr klassisch, straight. Nur eben diese Wärme der reifen Frucht dazu. Grandiose Frische. Der Oszillograph ist sehr groß. Das ist ein superber fast reiner Cabernet Sauvignon. Er ragt in seiner Rotfruchtigkeit und seiner süßen, gleichwohl fast brutal frischen Frucht, mit dieser immensen Mineralität, heraus. Margaux hat eine einzigartige Stellung. Wirklich unique, groß. Durfort ist wieder da, wo er hingehört. Ich scheue mich, die Höchstnote zu geben. Das wäre ein wirklich wahnsinniger Sprung. Aber eigentlich hat er das verdient, weil es grandioser Stoff ist. Wenn man denn diese Puristik möchte, diese biodynamische Präzision und Klarheit, diese enorme Spannung und vor allen Dingen diese wahnsinnige Energie, die der Wein ausstrahlt. 97-100/100