Lobenberg: Château Doyac ist ein ganz kleines Weingut mit wirklich extrem arbeitenden Besitzern, im Grund so eine Art zweites Clos Manou. Spezielles Terroir mit reinstem Kalkstein, deshalb auch die spezielle Ausrichtung mit so viel Merlot, was sehr untypisch für das Médoc ist. Die Cépage 2018 ist 25% Cab. Sauvignon und 75% Merlot. Die Reben sind rund 25 Jahre alt und mit 7.000 Stock/ha in Dichtpflanzung angelegt. Das Weingut arbeitet biodynamisch, dementsprechend wird auch alles spontanvergoren, komplett entrappt. Hier wird zum Teil mit der Maschine gelesen, danach gibt es eine Laser-Selektion mit der Sortiermaschine. Der Ertrag lag bei 30 hl/ha. Der Jahrgang 2018 wird Bio-zertifiziert sein, ab 2019 dann biodynamisch zertifiziert bei Demeter, obwohl dies auch 2018 schon gegeben war. Das Team von Boissenot um Marco Balsimelli steht als Berater zur Seite. Auch die Nase ist ungewöhnlich für 2018, so unglaublich fein, aber sehr konzentriert. Durch das spezielle Terroir hier im Médoc, direkt neben Saint Estèphe gelegen. Unglaublich reiche schwarze, dichte Kirsche in der Nase, mit feiner Süße wie aus Datteln, ein bisschen Blaubeere, Maulbeere, so wuchtig, so dicht, mit heller Lakritze, aber auch schwebend, voller Finesse. Ganz dicht, intensiv und hocharomatisch im Stil eines sehr reifen Margaux. Im Mund setzt sich diese unglaubliche Konzentration fort. Wir kriegen unglaublich viel unerwartete Schlehe und Hagebutte, eine unglaubliche Konzentration in heller Frucht, weiße Schokolade, und ganz viel helle Blüten bis hin zu Jasmin, Veilchen und Brombeere dazu. Eine unglaubliche Spannung aufzeigend. Der Wein ist in seiner Stilistik viel mehr bei der roten Frucht, was man bei Merlot ja so gar nicht erwarten würde. Das Tannin ist reif und total seidig. Der Mund erinnert mich total an Château Haut Maurac, auch dieser Haut Medoc ist gerade definiert, sauber, feine Eleganz zeigend, sehr verspielt, dazu eine schöne Länge und salzige Mineralität. Dieses Weingut muss ich unbedingt im Auge behalten, es war ein persönlicher Tipp vom französischen Superstar-Verkoster Quarin, durch den wir vor vielen Jahren auch Château Clos Manou entdeckt haben. Dieser Doyac ist so fein und verspielt im Nachhall, feiner noch als Haut Maurac, nicht besser aber feiner, total zart. Das könnte ein Pessac Léognan sein, so extrem geschliffen ist das superzarte, salzige Fruchtbild. Und trotzdem hat der Wein eine tolle Struktur. Wir haben diese drei Stilistiken der drei Tops des Medoc und Haut Medoc, Clos Manou, der mit Max von Doyac sehr gut persönlich befreundet ist, dann Château Carmenère und jetzt Doyac, alle drei werden vom Team Boissenot betreut und dennoch ist es verblüffend wie unterschiedlich diese drei Weine sind. Und weiterhin ist es verblüffend, dass diese Weine ohne Probleme in die Reihe der klassifizierten Top-Weingüter einzuordnen sind. Nicht unter den Premiers Crus und den Super Seconds, aber direkt dahinter können sie allemal mitspielen. Superber Wein und der dritte im Bunde der drei Musketiere. 97/100