Crozes Hermitage 2021

Chateau de Saint Cosme: Crozes Hermitage 2021

Zum Winzer

95–96
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2042
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
pikant & würzig
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 95–96/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Crozes Hermitage 2021

95–96
/100

Lobenberg: 100% Syrah, genauer Serine, die alte kleinbeerige Sorte, auch Petit Syrah genannt. Komplett auf Granit gepflanzte, alte Reben. In Gervans und Erome gelegen, nahe dem Hermitage-Berg. Louis Barruol arbeite schon 15 Jahre mit dem gleichen Vertragswinzer zusammen. Er arbeitet im Weinberg mit, interveniert wenn nötig, und hat dementsprechend in den 15 Jahren viele Verbesserungen im Weinberg durchsetzten können. Die Reben stehen ausschließlich auf steilen Hängen. Nur beste Lagen. Zum kleinen Teil entrappt, überwiegend aber Ganztraube. Ausbau in 20% neuen Barrique, der Rest in ein- und zweijährigem Holz. So viel Veilchen, darunter Kräuter der Provence. Spielerisch, dunkel, schwarzfruchtig, aber vor allem floral. Unglaublich abgehoben in dieser Blumigkeit. Darunter schwarze Kirsche, etwas Holunder und Maulbeere. Was für eine schicke Nase! Saftiger Mund, schwarze und rote Kirsche, aber auch diese süße Maulbeere. Ein bisschen Blaubeere dazu. Extrem viel Mineralität und wieder das Florale, auch im Mund. Diese Massen an Veilchen. Feine Lakritze, dunkle Milchschokolade, enorm verspielt. Ein hedonistisches Leckerli aus Crozes-Hermitage. Alles passt, große Harmonie. Was für ein fantastisch zu trinkender Wein. In seiner Saftigkeit und Komplexität schon so jung so wunderbar. Kein Riese zum Niederknien, aber einfach ein extrem schicker, dichter und aromatischer Crozes-Hermitage, mit gutem Druck und Massen von superfeinen, seidigen Tanninen. 95-96/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

Mein Winzer

Chateau de Saint Cosme

Gigondas ist zusammen mit der Appellation Chateauneuf-du-Pape sicherlich die spannendste und innovativste Region der Rhone und der junge Louis Barruol von Chateau de Saint Cosme gehört nicht nur laut Robert Parker zusammen mit Santa Duc und Bouissiere zur Creme de la Creme der Appellation.

Crozes Hermitage 2021