Chateau Clos Louie 2017

Clos Louie

Chateau Clos Louie 2017

97–100
100
2
Cabernet Franc, Carmenere, Malbec, Merlot
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er OHK
3
Lobenberg: 97–100/100
Gerstl: 20/20
Pirmin Bilger: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos Louie 2017

97–100
/100

Lobenberg: Ein Weingut am Rande der Appellation zu Saint Emilion, mit weniger als 15 Hektar Anbaufläche, dessen Kern eine nur 0,85 Hektar große Zelle ist, bestockt mit bis zu 150 Jahre alten, wurzelechten Reben, Prephyloxera. Direkter Nachbar ist Eric Jeanneteau von Tertre de la Mouleyre aus Saint Emilion. Merlot, Malbec, Carmenere und Cabernet Franc. Über einer Eisenauflage auf reinem Kalkstein gelegen, biologische Bearbeitung, Gras- und Kräuter-Bewuchs. Die Lehmauflage über dem reinen Kalkstein ist etwa 30 cm dick. Der Ertrag ist auf Grund des hohen Alters der Reben extrem gering, ganz natürlich unter 25 Hektoliter pro Hektar. Alles wird in Handarbeit erledigt und auf einem Tisch händisch sortiert und entrappt. Ein Aufwand, welchen sich ein großes Weingut gar nicht leisten könnte. Die Lese entspricht allen biologisch arbeitenden Winzern, und dank des geringen Kupfereinsatzes und der frühen Reife erfolgt die Lese wie bei Clos Puy Arnaud in der Regel schon im September. Der alte Weinberg ist mit 6.500 Stöcken pro Hektar bepflanzt und es gibt weniger als 4.000 Flaschen dieses Weins. Das Weingut ist auch biozertifiziert. Der Weinberg steht in der Gemeinde Saint-Philippe-d’Huile. Die Bio-Zertikation gilt seit 2012. Der Önologe ist Claude Gros. Besitzer sind Pascal und Sophie Lucien-Douteau. Die Rebsortenzusammensetzung ist aufgrund des gemischten Satzes der 150 Jahre alten Reben nicht genau festzulegen. Die Weine werden im Zement, aber auch im offenen 30-Hektoliter-Inox-Stahltank, vergoren, danach zusammen im 500-Liter-Stockinger-Tonneau ausgebaut. Sie bleiben 1 1⁄2 Jahre ohne Bâtonnage in diesen Fässern. Unberührt bis zur Abfüllung. Der Holzeinsatz ist zu 50 % in neuen und 50 % in gebrauchten Tonneaus sowie zum Teil in 300-Liter-Fässern. 2017 gab es ja, wie bekannt den großen Frost. Hier schlug er am 27. und 28. April zu. Der komplette Zweitwein Louison & Leopoldine war betroffen. Nichts war zu retten. Dafür waren die uralten Weinberge mit über 100 Jahre alten Reben gar nicht betroffen. Das heißt, es gibt einen sehr konzentrierten, aus kleinen Erträgen gewonnen Clos Louie 2017, aber keinen Zweitwein. Der Nasenansatz des 2017ers ist schön, fein und frisch. Die Merlot ist extrem gut gelungen hier. Rund, warm, voll. Sehr dicht aber gleichzeitig unglaublich feine Frische ausstrahlend. Die Merlot auf diesem Weinberg ist ja Prä-Phylloxera, d.h. eben wurzelechte Merlot, uralt und das macht wahrscheinlich auch den Unterschied aus. Deshalb ist 2017 hier vielleicht sogar gleichwertig zu 2016; Pascal der Winzer meint sogar höherwertig als 2016, was ich nicht unbedingt glaube, aber zumindest ist es grandios was da aus dem Glas in den Mund läuft. Der Austrieb war 2017 wie bekannt extrem früh. Auch die Blüte fand schon im Mai statt. Die Lese verlief relativ früh vom 20. September bis zum 06. Oktober. Komplette Entrappung ist hier üblich. In offenen 30 Hektoliter Stahltank spontan vergoren. Natürlich ist hier alles biodynamisch. Die Mazerationszeit im Tank betrug 28 Tage. Der Ausbau fand überwiegend im 500-600 Liter Tonneau statt. Taransaud-Holz und ein wenig auch in 300 Litern großen Barriques. Der 2017er kommt ausgesprochen rein und pur rüber. Sehr verspielt und gleichzeitig rund. Und im wesentlichen schon wie 2016: Zum Reinspringen schön. Zu sofortigem Genuss bereit, mit einer unendlichen Länge. Tolle Mineralität. Aber 2017 vielleicht sogar noch etwas vibrierender in seiner Säurestruktur. Der Wein hat Größe, Länge, Tiefe, enorme Spannung, ein wahnsinniges Fruchtspektrum aus überwiegend schwarzer und blauer Frucht. Im Nachhall kommt dann aber auch Kirsche und etwas Schlehe in allen Schattierungen. Sehr dunkle, reife Himbeere. Das Ganze bleibt minutenlang am Gaumen haften. Der Wein hat eine so grandiose Spannung und Konzentration das, je länger ich ihn verkoste, ich nicht glaube, dass 2016 überlegen war. Sicherlich gleichwertig. Gar keine Frage, aber 2017 ist so unglaublich schön und imposant. Und so lange haftend. Trotzdem kein Wein zum Niederknien, sondern zum sofortigen Genuss. Alle Sinne werden berührt, eine Gänsehaut läuft über den Arm. Das ist eine unglaublich sinnliche, erotische Schönheit. Was soll ein Wein können und erreichen? Er soll einen genialen Trinkfluss haben. Man möchte eine zweite Flasche trinken und trotzdem möchte man nach dem Genuss weiterhin an dieses Erlebnis denken. Es soll haften bleiben. Auch die Tage danach. Es soll in Erinnerung bleiben. Und all das tut dieser Clos Louie in seiner grandiosen Schön- und Eindringlichkeit. Ich habe mir in diesem Jahrgang nach dem ersten Verkostungstag fest vorgenommen, dass 100 Punkte 2017 nicht möglich sind. Aber bei diesem wurzelechten, uralten Merlot ist es dann doch passiert. Ich kann gar nicht anders. Ich werde trotzdem etwas vorsichtiger sein und ihm nur 97-98+ Punkte geben. Aber ganz sicher ist, viel schönere Weine habe ich in meinem Leben noch nicht verkostet. 97-100/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Clos Louie

-- Gerstl: Das ist einfach jedes Jahr ein Gänsehaut-Wein, von diesem Duft ist man unweigerlich berührt, das ist unglaublich faszinierend, was da aus dem Glas strahlt, total klar, präzis, reintönig, die Sinne berauschende Frucht, aber niemals aufdringlich, eine einzige Harmonie. Die Tannine sind von eindrücklicher Qualität, ein Wein wie Samt und Seide. Ich weiss nicht, ob er vielleicht eine Spur weniger konzentriert ist als der grandiose 2016er, aber in Sachen aromatischer Vielfalt steht er ihm in gar nichts nach, das ist ein grandioses Meisterwerk der Natur und so wunderbar verspielt, der Wein hat einen einzigartigen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Und das ist auch in diesem Jahr einer der allergrössten Weine von ganz Bordeaux, nur erreichen 2017 nicht so viele dieses absolute Top-Niveau wie noch 2016. 20/20

19+
/20

Pirmin Bilger über: Chateau Clos Louie

-- Pirmin Bilger: Nur 4.000 Flaschen wurden in diesem Jahr vom Clos Louie gemacht. Der Duft ist wunderschön zart, verführerisch elegant. Wunderschön nach Nelken und zartem Lavendel duftend. Die nobel reife Kirschfrucht verströmt eine harmonische Fruchtsüße mit kühler Aromatik – zarte Minznoten zeigen sich im Hintergrund. Schon alleine das Riechen am Glas ist ein Erlebnis für sich und lässt einen ungeduldig auf den ersten Schluck warten. Es zeigt sich ein voller Körper, ausgestattet mit delikatester, saftiger Kirschfrucht und zarten, rotbeerigen Nunancen. Dieser Wein weiß auf der ganzen Linie zu überzeugen – es ist ein Erlebnis der Sonderklasse. Diese noble Eleganz, diese Leichtigkeit trotz der intensiven Aromatik – man gerät richtiggehend ins Schwärmen. Da ist eine burgundische Kraft am Wirken die seinesgleichen sucht. Als wäre es noch nicht genug zeigt sich ein gewaltiges Kräuterfinale mit einer nicht mehr enden wollenden Länge. Ich bin sprachlos! 19+/20

Mein Winzer

Clos Louie

Es handelt sich bei diesem Weingut nur um 0,85 Hektar. Bis zu 150 Jahre alte Reben, wurzelecht, Prephyloxera. Merlot, Malbec, Carmenere, Cabernet Franc. Lehm-Eisen-Auflage auf reinem Kalkstein, biologische Bearbeitung, Gras- und Kräuterbewuchs.

Chateau Clos Louie 2017