Lobenberg: Spannende Nase, filigran, verspielt und blumig. Auch ein Sauvignon Blanc mit einem kleinen Hauch Semillon. Ein Graves, der eigentlich wie ein Pessac-Léognan schmeckt, und der im Grunde der erste Verfolger der großen Weine aus dieser Appellation ist. Die Besonderheit: Die Sauvignon Blanc mutiert hier ein klein wenig in Richtung Loire. Wir haben gar keine Stachelbeere und Grasigkeit mehr, sondern nur die von der Loire gewohnte feine grüne und weiße Birne. Ein leichter Hauch Melone, Litschi, sogar ein Hauch Quitte und Kiwi. Das ist eine schicke Nase mit einem leichten Grünstich. Im Mund wunderschöne Nektarine und Aprikose. Wow, das ist echt fein! Aprikose mit zerdrückten Aprikosenkernen. Ein leichter grüner Touch dazwischen, aber sehr aromatisch. Viel Zitronengras, grüner Tee, aber viel gelbe, ja sogar rötliche Frucht. Rote Johannisbeere. Und diese schöne, ins Rötliche tendierende Nektarine. Orangen- und Limettenabrieb. Das ist schön, das ist pikant. Eine wahnsinnige Frische in der salzigen Länge. Leicht stützende Holznoten darunter.Sehr schicker Wein, aber direkt nach Pontac Monplaisir Blanc und La Grande Clotte probiert, muss er trotz der hohen Klasse auf der Strecke bleiben. Die anderen beiden sind einfach besser und preislich super interessant. Trotzdem ein klasse Wein und ein Musskauf, besser denn je in 2021! 94+/100 *** Clos Floridene ist der zweite Weißwein von Denis Dubourdieu, beziehungsweise von seinen Nachfahren, von seinem Labor und seinen Mitarbeitern. Auch ein Sauvignon Blanc mit einem kleinen Hauch Semillon. Ein Graves, der eigentlich wie ein Pessac-Léognan schmeckt und der im Grunde der erste Verfolger der großen Weine aus dieser Appellation ist. Neuerdings wird es schwerer für ihn, weil das Château Léognan auch einen hervorragenden und sehr bezahlbaren Weißwein in die Flasche bringt. Aber das sind eigentlich die Verfolger von Fieuzal und anderen. Die Besonderheit: Die Sauvignon Blanc mutiert hier ein klein wenig in Richtung Loire. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.