Lobenberg: Das ist das zweite, absolut angesagte Weingut der Familie Trocard in Saint-Emilion. Der Wein steht auf dem Kalksteinplateau oberhalb von Fombrauge, direkt oben auf der Kuppe. Benoit Trocard wohnt dort persönlich. Es gibt täglichen Kontakt zu den Reben. Nur 7 Hektar. 100% Kalkstein. Alte Reben, er kaufte das Ganze Hektar für Hektar alte Reben. 85% Merlot und 15% Cabernet Franc. Der Ansatz ist allerdings ein total anderer wie bei Clos de la Vieille Eglise in Pomerol. Hier verwendet Benoit doch einen großen Anteil neuen Holzes (70%). Die Weine haben aber auch dementsprechend viel Power und Säure hier oben.Die Clos Dubreuil ist 2017 in der Weinbergsbearbeitung nochmals deutlich nach vorne gegangen. 2016 war schon ein großer Sprung, aber 2017 geht noch mal mehr. Es gibt kein Anti-Boytritis-Mittel mehr. Das heißt, die Ernte ist etwas früher. Die Erdarbeiten sind intensiver, die Trauben hängen näher am Stock. Von dem Ergebnis der früheren massiven Show-Nummer schwarze Frucht Clos Dubreuil ist heute mit 2016 und fast noch mehr 2017 wenig übrig geblieben. Der 2017er Clos Dubreuil ist ein extrem feiner, rotfruchtiger Saint-Emilion, der zwar Wucht und Dicht und satte Frucht zeigt, aber alles ultrafein. Viel mehr Himbeere, Zwetschge, Erdbeere und Kirsche als früher Maulbeere, Brombeere, Cassis. Das ist genau der Weg den Saint-Emilion meines Erachtens nach gehen muss, um von diesen Blockbustern weg zu kommen und zu großer Feinheit zu gelangen. Hinzu kommt die recht warme, üppige Frucht aus 2017. Das zusammen gibt auch im Mund einen extrem leckeren Wein. Hier tendenziell auch rote Frucht, aber von hoher Intensität nur überhaupt nicht anstrengend. Die Tannine sind seidig, weich. Nichts tut weh, alles tänzelt. Hier kommt auch deutlich mehr der reine Kalkstein-Untergrund zum Ausdruck. Die feine Salzigkeit in der roten Frucht schwimmend. Dazu dieser immer noch dichte Körper, das feste Tannin, das aber eben total seidig ist. Der Wein macht Eindruck, der Wein ist sehr langlebig, aber er macht eben auch ganz viel Freude. In der Art erinnert er mich am ehesten an den heute ebenfalls probierten Canon La Gaffeliere, der auf völlig anderem Terroir steht. Nur das Clos Dubreuil Canon La Gaffeliere in sehr viel höherer Konzentration darstellt. Beide mit diesem extrem hohen Trinkvergnügen. Ich bin schwer beeindruckt und ich glaube, je älter der Weinmacher Benoit Trocard wird, desto mehr geht er in diese verspielte, ätherische Genussrichtung. Der Wein verdient allemal 95-96/100. Eigentlich ist er noch stärker, aber da bleib ich etwas vorsichtig bei 2017. 95-96/100