Chateau Clos Dubreuil Grand Cru Classe 2022

Chateau Clos Dubreuil Grand Cru Classe 2022

Zum Winzer

100
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2
Merlot 75%, Cabernet Franc 18%, Cabernet Sauvignon 7%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2032–2060
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Falstaff: 95/100
Jeb Dunnuck: 94–96/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos Dubreuil Grand Cru Classe 2022

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Lobenberg: 75 Prozent Merlot, 18 Prozent Cabernet Franc und sieben Prozent Cabernet Sauvignon. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,8 Volumenprozent. Wunderschöne Röst-Nase, hochintensive Cabernet Franc. Deutlich neuer Holzanteil, aber das passt sehr gut. Sämig mit Feige, dazu rote Paprika, erotisch-dicht, aber mit erstaunlich viel Schub drauf in 2022. Viel Power aus Cassis und Brombeere. Fast ein maskuliner Touch. Einer der Saint-Émilions mit wirklich Struktur – typisch für Clos Dubreuil. Im Mund eine Power aus der Cabernet Franc, aber auch die Merlot kommt mit sehr schöner Struktur daher. Tolle Länge mit Lakritze und Veilchen! Schöne Salznote vom reinen Kalkstein, auf dem er steht. Verblüffende Länge! Das ist ein wirklicher Power-Saint-Émilion. Traumhafter Nachhall, auch hier wieder diese wunderschöne geröstete Struktur. Deutlich Holz, aber auch tolle Schlehe, Sauerkirsche kommt dazu hoch. Das ist ein wirklicher Top-Saint-Émilion in 2022 und einer der strukturiertesten Weine hier auf diesem Kalksteinfelsen, was eine grandiose positive Ausnahme in diesem manchmal zu balancierten Harmonie-Jahr darstellt. Grandiose Spannung! Ich bin ziemlich fasziniert… Neben Troplong Mondot, Beausejour Duffau und Tertre de La Mouleyre, und sogar vor den berühmten direkten Nachbarm Valandraud und Croix de Labrie der strukturierteste und spannendste Saint Emilion des Kalkstein-Hochplateaus der Stadt. Einer der besten Saint Emilions des Jahrgangs, großer Stoff. Und durch den Besitzerwechsel und die andere Marktstrategie der amerikanischen Besitzer auf einmal extremst preiswert. Das war meines Erachtens gerade bei dem Wechsel auf den 'best ever' vintage und bei nur gut zehntausend Flaschen Gesamtmenge das Gegenteil meiner Erwartung, aber das wollen wir alle gern freudig mitnehmen. Einen qualitativen 100 Euro Wein zum halben Preis. Genial! 100/100 *** Clos Dubreuil war das zweite absolut angesagte Weingut der Familie Trocard in Saint-Émilion und des anerkannt genialen Weinmachers und Winzers Benoit Trocard. 2022 war sein letzter und womöglich bester Jahrgang vor dem aus finanziellen Gründen erfolgtem Verkauf an einen amerikanischen Investor Anfang 2023. 2022 ist somit sein großes Vermächtnis! Der Wein steht auf dem Kalksteinplateau zwischen Fombrauge und Tour Saint Christophe, direkt oben auf der Kuppe, am Rande Saint-Émilions gelegen, kurz vor Castillon. Benoit Trocard wohnte dort bis März 2023 persönlich. Somit hatte er täglich Kontakt zu den Reben. Nur sieben Hektar. Kalkstein mit etwas Lehm darüber, dies ergibt immer wuchtige und zugleich feine Weine. Alte Reben, 6.600 bis 10000 Stöcke pro Hektar. 75 Prozent Merlot und 25 Prozent Cabernet Franc. Inzwischen liegt der Anteil von Neuholz bei Clos Dubreuil nur noch bei 50 Prozent. Der Rest wird im gebrauchten Holz ausgebaut. Das bekommt ihm extrem gut. Seit 2020 gar kein Presswein mehr, sondern nur noch Free Run Juice. Der Wein wird komplett entrappt, die Beeren werden vor der Fermentation aber nicht angequetscht. Keine Schwefelung. Spontanvergärung. Die Gärung beginnt innerhalb der Beeren, was die Frucht bewahrt. Zusammen mit dem geringeren Neuholz-Anteil und dem Free Run Juice führt das dazu, dass sich die Stilistik bei Clos Dubreuil massiv verändert hat. Hin zur Balance, hin zur frischen Frucht. Jetzt ist es im Grunde ein Saint-Émilion der Finesse, auch wenn er immer noch verdammt viel Power mitbringt.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

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Falstaff über: Chateau Clos Dubreuil Grand Cru Classe

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Zart nach schwarzen Beeren, ein Hauch von weißer Trüffel, etwas Edelholz und Orangenzesten, einladendes, vielschichtiges Bukett. Saftig, elegant, reife Herzkirschen, frisch strukturiert, ausgewogen, zarte Fruchtsüße im Abgang, zitronig-salzig, ein facettenreicher Speisenbegleiter mit sicherem Entwicklungspotenzial. 95/100

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Jeb Dunnuck über: Chateau Clos Dubreuil Grand Cru Classe

-- Jeb Dunnuck: A more modern styled Saint-Emilion with plenty of oak in its ripe black cherries and cassis fruits, the 2022 Clos Dubreuil nevertheless has brilliant purity, complex notes of violets, spring flowers, and chalky minerality, medium to full body, and wonderfully integrated tannins. It's a balanced, layered, ripe, sexy Saint-Emilion with tons of character. The oak averse out there will need to give bottles at least 4-5 years in the cellar. 94-96/100

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Gerstl über: Chateau Clos Dubreuil Grand Cru Classe

-- Gerstl: Ein himmlisches Fruchtbündel, kommt wunderbar aus der Tiefe, schwarze Trüffel, Tabak, da ist ein Hauch Erotik im Spiel, schon der Duft berührt die Seele. Das ist pure Feinheit, wow, ist das ein raffinierter Wein, ein monumentales Kraftbündel, aber unfassbar leichtfüssig, der schwebt regelrecht über den Gaumen. Ein aromatisches Meisterwerk der Sonderklasse und der eleganteste Clos Dubreuil, den ich kenne. Diesen Wein muss man gekostet haben, weil er sich mit seiner Komplexität und Vollendung jeder Vorstellungskraft entzieht. 20/20

Mein Winzer

Clos Dubreuil

Clos Dubreuil war das zweite absolut angesagte Weingut der Familie Trocard in Saint-Émilion und des anerkannt genialen Weinmachers und Winzers Benoit Trocard. 2022 war sein letzter und womöglich bester Jahrgang vor dem aus finanziellen Gründen erfolgtem Verkauf an einen amerikanischen Investor...

Chateau Clos Dubreuil Grand Cru Classe 2022