Lobenberg: Nur 1,5 Hektar auf der höchsten Stelle von Soussans gelegen, klassische Kiesböden, super Drainage, direkt an die Weinberge von Château Margaux grenzend und mit mehr als 50 Jahren sehr alte Reben. 80% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot. Der Konsultant des Weinbergs ist weiter Eric Boissenot, der legendäre Berater aller Primer Crus auf der Medocseite und auch fast aller Super Seconds. Dieser Weinberg wurde seinerzeit von Luc Thienpont, dem Besitzer und Regisseur von Château Labégorce, gekauft. Es war schon immer ein Geheimtipp, aber in der jetzigen Konstellation der Beteiligten wird es sich wahrscheinlich noch einmal verbessern. Der Weinmacher und Regisseur ist jetzt Jeremy Lurton, der Bruder des Regisseurs von Château Cheval Blanc. Die Besitzer sind Chinesen. Es wurde genug Geld in weitere Verbesserungen des Weinbergs investiert, und so wie früher bei Luc Thienpont geht hier weiter die Post ab, es bleibt aber wegen seiner winzigen Größe sicher immer ein Geheimtipp. Es ist viel zu klein um mehr daraus zu machen. Es gibt überhaupt nur 6000 Flaschen von diesem Wein. Komplett entrappt nach Handlese und anschließender extremer Sortierung. Überwiegend händisch entrappt. Spontan im Zement vergoren. Dann wird das Ganze 18 Monate zu 100% im neuen Holz ausgebaut. Sehr dichte Kirschnase, schwarze und rote Kirsche, das ganze ist sehr fein schwebend. Obwohl es fast nur Cabernet ist, hat der Wein weitaus mehr Kirsche als Cassis oder Johannisbeere. Feine Maulbeere darunter, Zedernholz, sehr elegant. Das Jahr in Margaux war perfekt. Die Merlot wurde im September geerntet, die Cabernet Sauvignon erst sehr spät im Oktober. Sehr reife Frucht. Die Investitionen in den Weinberg in den letzten drei Jahren waren immens. Die Pflanzdichte in dem Weinberg beträgt 10000 Stöcke pro Hektar. Diese Pflanzdichte und biologische Weinbergsarbeit führt zu einem Ertrag pro uralter Rebe von weit unter 500g und dass ist auch im Mund zu spüren. Eine unglaubliche Feinheit, so was von verspielt und zärtlich, und immer wieder überraschend, dass wir hier in einer fast Château Pontet-Canet-artigen kirschigen Feinheit umherwandern. Nichts Raues, extrem geschliffenes Tannin, eine Köstlichkeit und Delikatesse mit einer feinen Länge. Das ist in Margaux im Grunde eine Sensation, weil es so anders und so extrem fein ist. Superber Stoff und noch mal weit besser, als alles was Luc früher geschafft hat. Dieser Wein hat eine unglaubliche erotische Ausstrahlung in seiner Frische, Feinheit und großen Länge. Ich sollte ihn höher bewerten... aber er ist so unbekannt... deshalb vorsichtig: 97-98/100