Clinet: Chateau Clinet 2024

Chateau Clinet 2024

Holzkiste

Zum Winzer

96–97+
100
2
Merlot 80%, Cabernet Sauvignon 20%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 96–97+/100
Markus Del Monego: 96/100
Suckling: 95–96/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clinet 2024

96–97+
/100

Lobenberg: 80 Prozent Merlot und 20 Prozent Cabernet Sauvignon. Fast Schwarz-rubinrot. Deutlich rotfruchtig dominierte Nase trotz des hohen Merlot-Anteils. Schlehe, Lakritze, Veilchen und Flieder. Insgesamt sehr duftig und fein auf roter Kirsche laufend. Sehr schick und charmant! Auch im Mund dominiert klar die Cabernet. Es ist einfach ein sehr gutes Jahr für diese Rebsorte. Rote Johannisbeere, satte rote Kirsche, Sauerkirsche und auch dunkle Waldhimbeere. Feine Mineralität, aber durchaus mit Druck und salziger Länge. Ein sehr vibrierender, spannender, rassiger Wein mit einem sehr schönen mittleren Gaumen. Also offensichtlich sehr reif gelesen und trotzdem hat er diese geniale Frische des Jahrgangs. Der Wein steht für zwei Minuten. Extrem schickes, seidiges Tannin, das aber reichlich vorhanden ist. Er hört gar nicht mehr auf… Eine richtige Schönheit, ohne an das Fett oder die Dichte von 2023 und 2022 anzuschließen. Aber dafür in seiner noch höheren Eleganz und fast dramatischen Rasse und Finesse definitiv einer der schönsten Weine Pomerols in 2024. Wenn Clinet 2024 preislich auf dem Boden bleibt und klar unter 70 Euro en primeur rauskommt ist das neben Clos du Clocher und Clos de la Vieille Eglise und Guillot Clauzel und Latour a Pomerol einfach ein Musskauf, (gab es in Pomerol zwischen 50 und 70 Euro je so tolle Weine?) einfach faszinierend und betörend! ***. Momentan umfasst Château Clinet zehn Hektar. Die Cabernet wurde 1950 angelegt, sie ist also über 70 Jahre alt. Hier gibt es ein großes Band von Kies, ähnlich wie bei Château Latour. Entstanden ist es vor rund 1,3 Millionen Jahren als Flussablagerung. Das erklärt den hohen Cabernet-Anteil. Nach dem Frost von 1956 wurden alle neuen Lagen mit Merlot bestockt, aber inzwischen wächst der Anteil an Cabernet Sauvignon. Die Cabernet Franc eignet sich für diese Böden nicht besonders, deswegen gibt es sie hier auch nicht.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

Verkostungsnotiz
96
/100

Markus Del Monego über: Chateau Clinet

-- Markus Del Monego: Dark purple colour with violet hue and black core. Opulent nose with elegant fruit, ripe plums, blackberries, hints of blackcurrants and elderberries, backed by mild spices, aromatic herbs and blackcurrant spurs. Elegant toasting and gingerbread spices. On the palate elegant with a quite rich start and rather medium bodied with very convincing length, aromatic depth and juicy fruit, a wine with purity and precision. Tastingbook.com

95–96
/100

Suckling über: Chateau Clinet

-- Suckling: A full-bodied young red with blackberries, lemons, chewy tannins and a fresh finish. There’s an earthy, terroir-drive vibe at the end. Solid. Well done.

19
/20

Gerstl über: Chateau Clinet

-- Gerstl: Dieser 24er Clinet zeigt sich bereits an der Nase sehr offenherzig, ein Korb voller schwarzer Kirschen, Johannisbeeren, Veilchen und einer schöner Frische. Der Gaumen macht ebenso Freude, schöner Spannungsbogen von Frische und Konzentration, schöne Extraktsüsse, ein Touch Vanille, der Wein hat Charme und Klasse, die leichten Bitternoten sind überhaupt nicht störend. Langes Finale, insgesamt ein sehr schöner Pomerol. (rm)

Mein Winzer

Clinet

Im Chateau Clinet treffen sich die drei Voraussetzungen, die einen großen Wein garantieren: Alte Reben, ein superbes Terroir und engagierte Arbeit in Keller und vor allem im natürlich organisch bewirtschafteten Weinberg. Das durchschnittliche Rebalter der 80 % Merlot- und je 10 % Cabernet Sauvignon-...

Chateau Clinet 2024