Lobenberg: Nur 5,5 Hektar groß. Der Untergrund besteht aus Lehm mit tiefem Kies darüber. 70% Merlot, 25% Cabernet Franc, 5% Cabernet Sauvignon. Der hohe Cabernet Anteil ist natürlich dem hohen Kiesanteil geschuldet. Das ist der direkte Nachbar von Vieux Chateau Certan, der häufig eine ähnlich feine Cabernet-Ausrichtung hat. Also mit die beste Lage in Pomerol, in der Nähe dann Evangile, etwas weiter Petrus. Certan de May hat schon manches Mal an den 100 Punkten gekratzt. Geniale Vergangenheit aber in den letzten 10 Jahren nur das obere Mittelfeld gestreift, aber nie in die Top 10 vorgedrungen, 2018 soll es aber sein. Wuchtige Schwarzkirsche mit süßer Maulbeere, unglaublich voluminös, Lakritze über Maulbeere, hohe Intensität, zerdrückte schwarze Oliven, Unterholz. Und wie ich schon sagte süße, dunkle, schwarze Lakritze, dazu Eukalyptus und Minze. Die Nase ist schon eine Wucht. Extrem reicher Schwarzkirschmund, langsam kommen andere schwarze Waldbeeren hinzu, aber die schwarze Kirsche dominiert komplett, unglaublich lecker, unglaublich voluminös. Gott – was für eine Wucht von Pomerol. Der Nachbar VCC war trotz seiner Wucht feiner, Eglise Clinet ging schon eher in diese Richtung. Wahnsinnig geschmackvoll, alle Geschmacksnerven im Mund werden beschäftigt. Immer wieder rollt es hoch ob dieser Dichte und Intensität, was für ein Knaller, und trotzdem sind die Tannine butterweich. Massen von Tannin aber da ist gar nichts, wirklich gar nichts das stört oder eckig ist. Nur rund, fleischig, dicht, lang, aber dennoch niemals überfordernd, alles bleibt immer köstlich trotz dieser enormen Wucht. Ich finde Certan de May 2018 ist zwar weniger fordernd als ein Evangile oder ein VCC, weniger polarisierend in seiner positiven Extremität, einfach köstlich, aber er ist ganz sicher Oberliga. Der Wein gefällt mir extrem gut. 98-100/100