Lobenberg: Ernte bis zum 20. Oktober, sehr spät. Nur 28 hl pro Hektar Ertrag. Durchschnittszeit der Vergärung 32 Tage. 55% Merlot, 35% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon, zu 70% in neuem Barrigue ausgebaut. Rotfruchtige Nase, sehr duftig. Walderdbeere, Pflaume, auch etwas Himbeere, süße Kirsche, der Nase von Clos de l'Oratoire durchaus ähnlich. Duftig fein, ein Hauch von gelber Frucht, Schwarzkirsche. Dann kommt auch Cassis, aber alles sanft. Rote Frucht dominiert ganz klar. Sehr feiner, ungewöhnlich feiner Mund, tolle Rasse, die Säure zieht sich durch. Sehr verspielt, tänzelnder Wein. Man könnte ihm etwas mehr Fruchtfleisch in der Mitte wünschen. Sehr lang, poliertes Tannin, Rasse und diese Feinheit dominieren total. Der Wein hat mit weit über 5 g/l Säure extrem hohe Säurewerte. Die über 14% Alkohol spürt man nicht. Im Gegenteil: Man denkt einen sehr feinen, alkoholarmen Wein zu trinken. Ein Spaßmacher für ein langes Leben, fast groß, das beschränkte Terroir verhindert den Aufstieg in die Oberliga und in einem so genialen Jahr wie 2010 lassen die Terroirs der besten Weingüter den guten Weingütern wie Canon la Gaffeliere wenig Platz ganz oben. Der Punkteabstand in den drei Saint Emilion Weingütern des Grafen Neipperg, Clos Oratoire, Canon la Gaffeliere und La Mondotte, widerspiegelt die drei Klassen des Terroirs sehr gut. 94-95+/100