Lobenberg: Jetzt nach fast zwei Jahrzehnten auf der Flasche, präsentiert sich der 2005er Brane als archetypischer Margaux auf absoluter Hochform. Schon der erste Eindruck in der Nase: pure Feinheit. Schwarze Johannisbeere, Pflaume, Waldboden, Süßholz, dann Frühlingsblumen, ein Touch Eukalyptus und ein Hauch Trüffel. Dazu feuchter Kies, noble Erde, dunkle Schokolade und süßlicher Tabak. Tief, betörend und gleichzeitig so präzise, dass es fast meditativ wirkt. Am Gaumen dann die große Offenbarung: Brane-Cantenac 2005 ist kein Muskelprotz, sondern ein geschliffener Athlet. Anfangs weich, fast schmeichelnd, doch dann zieht ein festes, aber nicht austrocknendes Tannin-Rückgrat durch, strukturiert das Ganze und bringt eine kühle, noble Energie mit. Schwarze Frucht, Cassis, Brombeere, dazu frische Zwetschge, ein Hauch Mandarinenschale, alles begleitet von feinen Kräutern, Mandeln und würzigen Noten von Sandelholz und Zedernrauch. Die Textur ist dicht, aber dabei so fokussiert – eine Art seidenweiche Strenge. Die Säure ist präsent, zieht das Profil in die Länge, schafft Spannung. Ein vibrierender, geradliniger Margaux mit brillanter Balance und messerscharfer Definition. Pure Eleganz, tiefgründige Frucht, Klarheit und ein mineralisches Fundament. Mit Luft wird der Wein offener, zeigt sich dann auch von seiner verführerischen Seite mit süßem Mokka, Blüten, reifer Brombeere und salziger Lakritze im Nachhall. 2005 ist einer der größten Jahrgänge des Châteaus und definitiv ein großer, aristokratischer Margaux voller Spannung, Tiefe und Noblesse. Jetzt einfach ein Traum, dennoch längst nicht am Ende seiner Reise, sondern mit enormem Potenzial für wahrscheinlich zwei weitere Jahrzehnte Reife.