Lobenberg: Beauregard besteht 2021 aus 70 Prozent Merlot und 30 Prozent Cabernet Franc. Beauregard ist sowieso schon immer ein Vorzeigewein, wenn es nur um die Finesse geht. Seit die sandigeren Südteile dem Zweitwein vorbehalten sind und die Umstellung zur Biodynamie abgeschlossen ist, kommt auch profunde Tiefe dazu. Und doch ist der Wein auch in 2021 wieder so enorm elegant. Immens saftige, druckvolle Herzkirsche springt einem aus dem Glas quasi schon entgegen. So schön strahlende rote Frucht von der Merlot, das ist wirklich unfassbar schick, seidig und kühl unterlegt. Wow! Ätherisch, Himbeere, ein Touch Minze. Unfassbar burgundisch. Schwebend und ultrafein verwoben. Am Gaumen läuft dann alles zusammen. Hier haben wir viel saftige, konzentrierte Süße, Johannisbeere, alles ist so zart und burgundisch geprägt. Wirklich extrem lecker in dieser Feinheit und vor allem mit diesem genialen Plus an Frische. Beauregard 2021 ist total feinpoliert und tänzelt mit einer kalkigen Salzspur fast spielerisch über die Zunge. Sehr schön finessenreich, seidig und cremig ausklingend. Immens verführerisch und lecker. Super Stoff! 95-96/100 ***Das Château liegt direkt am Ortsausgang von Catusseau, in direkter Nachbarschaft zu Château La Croix. Es wurde in den letzten Jahren fast dramatisch restauriert und umgebaut. Es gibt nun auch mehr Weinberge für den Erstwein mit lehmig-kalkigem Untergrund, etwas weniger sandige Böden. Dann die Umstellung zur Biodynamie, die mit einer Zertifizierung im Jahr 2018 komplett abgeschlossen wurde. Geringere Erträge und Dichtpflanzung. Das Château gehört der Familie Moulin, der auch die Galeries Lafayette gehört. Mitbesitzer sind die Cathiards von Smith Haut Lafitte. Das Terroir gehört schon immer mit zum Besten, aber durch die Veränderung des Erstweins in den höheren Kalkstein- und Lehmbereich, sind die Weine etwas massiver geworden. Die Weinberge dieses Biodynamikers werden inzwischen vollständig mit dem Pferd bearbeitet. Die Trauben von sandigen Böden gehen in den Zweitwein. Der Regisseur ist Vincent Priou, einer der talentiertesten Regisseure des rechten Ufers. Ab 2019 hat dieses Besitzerduo auch noch Château Petit Village dazugekauft, ein etwas nördlicher gelegener Nachbar. Vincent Priou wird sich auch hier verantwortlich zeichnen. Also ein weiteres Top-Terroir unter einem Dach. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.