Lobenberg: Chateau Beauregard hat in den letzten Jahren große Investitionen im Weinberg und Chateau getätigt. Das ist nunmehr abgeschlossen. Alles sehr schick. Aber die Hauptarbeiten geschahen im Weinberg. Das Chateau gehört der Familie Moulin, der auch die Galeries Lafayette gehört. Mitbesitzer sind die Cathiards von Smith Haut Lafitte. Das Terroir gehört schon immer mit zu dem Besten. Es ist der Nachbar von Chateau La Croix. Es sind klassisch lehmige Pomerolböden mit teilwrise Kalkstein darunter, dazu sandige Böden für den Zweitwein, insgesamt sehr feine Weine. Die Umstellung zur Biodynamie ist komplett abgeschlossen. Die Arbeit in den Weinbergen geschieht überwiegend mit dem Pferd. Alle Weine sind inzwischen biologisch zertifiziert. Auf den unteren sandigen Böden wird kein Erstwein erzeugt, die Ernte geht in den Zweitwein. Beauregard ist auf dem Weg an die erweiterte Spitze der Appellation. Sicherlich noch nicht ganz in die Reihe der Top 10, aber nahe dran. Der Regisseur Vincent Priou ist auf jeden Fall einer der talentiertesten und genialsten Regisseure auf dem rechten Ufer. Der Cabernet Franc Anteil ist im Laufe der letzten Jahre immer weiter erhöht worden. Beauregard hat 2017 einige Verluste aufgrund des Frostes zu verzeichnen. Aber alle Verluste bezogen sich auf die sandigeren, tiefer gelegenen Teile, und diese sind ja seit zwei Jahren nur noch Bestandteil des Zweitweins. Der Erstwein auf dem Lehmboden über dem Kalksteinplateau ist bis auf wenige Ausnahmen verschont geblieben. Geringer Ertrag wegen der Trockenheit. Aber insgesamt alles sehr gesund. Der Cabernet Franc Anteil ist noch einmal deutlich gewachsen, und so ist Beauregard, wie auch schon so manch anderen Pomerol wie Vieux Chateau Certan, nicht mehr mit der Erwartungshaltung einer üppigen Schwarzkirsch-/Merlotnase zu vergleichen. Die Cabernet Franc gibt Himbeere neben roter und schwarzer Kirsche. Ultrafein das Ganze. Sehr schön frisch im Mund, hohe Mineralität. Etwas mehr an die Loire erinnernd als an klassisch Pomerol oder Bordeaux. Sehr tänzelnd, tolle Länge. Zwar nur mittlerer Körper, aber durch diese hohe Komplexität, Verspieltheit und salzige Mineralität, haben wir genau diesen Wein, den wir trinken wollen, der Spaß macht. Toller Trinkfluss. Es ist kein riesiger Beauregard, auch wenn der Regisseur ihn für seinen best ever hält. Ich würde ihn hinter den 2016er setzten, auch wenn er in der Ausrichtung der Zielsetzung von Vincent noch näher kommt. Es ist aber auf jeden Fall eine Ode an die Freude und ein sehr stimmiger Wein. 95-96/100