Lobenberg: Chateau Beauregard hat in den letzten Jahren große Investitionen im Weinberg und Chateau getätigt. Das ist nunmehr abgeschlossen. Alles sehr schick. Aber die Hauptarbeiten geschahen im Weinberg. Das Chateau gehört der Familie Moulin, der auch die Galeries Lafayette gehört. Mitbesitzer sind die Cathiards von Smith Haut Lafitte. Das Terroir gehört schon immer mit zu dem Besten. Es ist der Nachbar von Chateau La Croix. Es sind lehmige, sandige Böden, also sehr feine Weine. Jetzt wird alles entsprechend in den Keller gebracht. Die Umstellung zur Biodynamie ist komplett abgeschlossen. Die Arbeit in den Weinbergen geschieht überwiegend mit dem Pferd. Alle Weine sind inzwischen biologisch zertifiziert. Auf den unteren sandigen Böden wird kein Erstwein erzeugt, die Ernte geht in den Zweitwein. Beauregard ist auf dem Weg an die erweiterte Spitze der Appellation. Sicherlich nicht in die Reihe der Top 10, aber nahe dran. Der Regisseur Vincent Priou ist auf jeden Fall einer der talentiertesten und genialsten Regisseure auf dem rechten Ufer. Der Cabernet-Franc-Anteil ist im Lauf der letzten Jahre immer weiter erhöht worden. Der 2016 Beauregard besteht aus 75% Merlot sowie 25% Cabernet Franc. 13,5% Alkohol bei totaler Säure von 3,2 und einem pH-Wert von 3,7. Die genaue Größe von Beauregard beträgt 17,5 Hektar. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei 35 Jahren. Gesamtproduktion sind 35.000 Flaschen. Nach dem trockenen Sommer gab es, wie bekannt, im September ein bisschen Regen. Die Blockade in den Weinbergen stoppte und die Ernte erfolgte dann in den ersten zwei Oktober-Wochen. Dass die Nase an den Nachbarn Chateau La Croix erinnert, ist eigentlich kein großes Wunder. Die feinen sandig-lehmigen Böden entwickeln einfach diese wahnsinnig schöne, saftige Frucht. Eine helle Kirsch-Nase. Auch ein bisschen Schwarzkirsche darunter, aber mehr rote Kirsche, feine Schlehe, Zwetschge, Pflaume. Alles schön süß und harmonisch, duftig. Auch der Mund zeigt diese feine Kirschfrucht. Noch mehr Kirsche als Schlehe, auch ein bisschen Johannisbeere. Feine Eukalyptus und Minze nebst einigen floralen Noten. Veilchen, aber auch Jasmin. Das ganze süß, köstlich, ja man muss richtiggehend sagen: lecker! Beauregard hat nicht ganz die Größe des Nachbarn La Croix oder ich interpretiere das Tannin nicht ganz richtig, denn das Tannin hier ist ultrafein. Der Wein hat kaum Ecken und Kanten und trotzdem schiebt er gut von unten. Die Säure obendrauf ist sehr verspielt. Das Ganze endet in feiner, kirschiger Köstlichkeit. Ein ausgesprochen leckerer und feiner Wein. Ein Wein, der richtig Freude macht und von der ersten Sekunde an trinkig ist. Ich finde es keinen Nachteil, wenn man von einem Wein sagt, er sei extrem lecker. Denn lecker bedeutet nicht simpel oder gar banal, sondern das, um was es bei Wein wirklich geht, köstlicher Genuss. 97-98/100