Lobenberg: Die gewaltige Investition in Weinberg und Château sind abgeschlossen. Das Weingut gehört der Familie, der auch die Galerie Lafayette gehört, Mitbesitzer die Cathiards von Smith Haut Lafitte. Das Terroir gehörte schon immer zu den Besten, aber jetzt wird auch alles entsprechend in den Keller gebracht. Die Stockdichte ist überwiegend schon auf knapp 10.000 pro Hektar erhöht worden. Die Bearbeitung der dicht bepflanzten Böden geschieht mit dem Pferd um keine Bodenverdichtung zu haben. Die Umstellung zur Biodynamie ist fast abgeschlossen, 2015 war das letzte Jahr der Konversion. Der Boden der uralten Reben ist Kies über Lehm. Auf den unteren sandigen Böden wird kein Erstwein erzeugt, diese Ernte geht in den Zweitwein. Beauregard ist schon jetzt auf dem Weg zu den Top-Ten der Appellation. Der Regisseur Priou ist auf jeden Fall einer der talentiertesten und genialsten Regisseure auf dem rechten Ufer. Der Cabernet Franc Anteil ist im Lauf der letzten Jahre immer weiter erhöht worden. in 2015 sind es 75% Merlot und 25% Cabernet Franc. 2015 war im Grunde ein perfektes Cabernet Franc und Merlot-Jahr. Die Merlot-Prägung in der Cépage ist auch in der Nase spürbar. Warme, dichte, würzige schwarze Kirsche. Reife dunkle Pflaume, ganz zartes Cassis. Die immense Dichte der Frucht ist ganz klar dem hohen Merlot-Anteil geschuldet. Wie eine warme Wolke. In der Stilistik ist Beauregards sicher noch etwas anders als das Vorbild, der auf Kieslinsen stehende Vieux Chateau Certan in noch größerer Nähe zu Saint-Émilion. Die Verblüffung folgt dann im Mund aber auf dem Fuß. Unglaublich fein. Die dunkle schwarze Pflaume und schwarze Kirsche wandeln sich zu roter Kirsche und einem üppigen Burgunder im Stil eines Richebourg. Das Ganze mit einer immensen Fülle feiner Süße. Die Tannine sind total geschliffen und butterweich, nichts ist so überwältigend und dick wie ein 2009er oder 2010er. Wir sind hier in der unglaublichen Fein- und Verspieltheit des letzten Jahrgangs 2014 mit einer etwas profunderen, dichteren und schiebenderen Frucht, und mit vielleicht sogar noch mal mit feineren Tanninen. Das ist eine unglaubliche Köstlichkeit schon im ersten Antrunk. Delikat, voller Charme, eine Köstlichkeit, eine grandiose Delikatesse, und wie wir schon gestern Abend mit Tour Perey endeten, so fängt es heute Morgen mit Beauregard an. Die besten Weine sind ungeheuer lecker, köstlich, trinkbar von der ersten Sekunde an und nie überwältigend, weil die Tannine so ungeheuer fein sind. Die Frische ist präsent, aber nie muss man sagen, dass wird mal ein ganz Großer. Immer kann man sagen, das ist ein ganz Großer! 97-98/100