Lobenberg: 70% Merlot, 30% Cabernet Franc. Die Appellation Pomerol war die einzige in 2011 , die im Sommer über geringe Regenmengen verfügte. 50 mm im Juli, 60 mm im August, das ist der normale Durchschnitt. Die Frühlingstemperaturen lagen deutlich höher, die Sommertemperaturen etwas tiefer als normal. Also insgesamt die Charakteristik eines etwas kühleren Jahrgangs. Aber auf keinen Fall wie am linken Ufer oder wie in manchen Teilen Saint Emilions, die etwas verregnet waren. Das Weingut ist in der Umstellungsphase zum biologischen Weingut und wird dann ab 2014 offiziell zertifiziert sein. Die Nase ist so ungemein typisch Pomerol mit all der Wucht und Fülle, die die Merlot von den lehmigen und sandigen Kalk- und Kiesböden hier bringt. Satte reife Pflaume und süße schwarze Kirsche wird leicht überdeckt von geflämmtem Fleisch, Holzkohle, Grafit, eine staubige Landstraße nach einem ersten Regen. Dann ein wenig gelbe Frucht und süßes Cassis. Extrem fein, ätherisch duftend. Charmant, alles einnehmend, fast berauschend. Im Mund dann deutlich schlanker und eleganter. Samtig, seidig, mit ungewöhnlich schönem Trinkfluss. Rote Walderdbeere, reife rote Frucht, sehr reife rote Johannisbeere, auch reife Wald-Himbeere. Ein ganz leichter Hauch Wachholder, auch Cranberry, ein bisschen süße Maulbeere, aber insgesamt sehr mineralisch, schlank, verspielt. Die ganze Mineralität und Rotfruchtigkeit kommt von der Cabernet Franc, die 2011 in Pomerol und Saint Emilion sensationell ausfiel. Für einen Pomerol trotz der hohen mineralischen und salzigen Intensität fast zart daher kommend, ungemein charmant. Einer der zartesten und zugleich charmantesten Beauregards, den ich je probiert habe, und doch gehört er in die obere Liga dieses Chateaus, wegen seiner immensen Finesse, Feinheit und Zartheit bei hoher mineralischer und rotfruchtiger Intensität. Irgendwie ein Traum von einem Wein. 93-94+